

EMS-Riesen drängen ins Notebook-Geschäft
31. August 2010 um 07:07
Bisher konnten sich Taiwans Top 5 der Notebook-Auftragsfertiger so ziemlich allein auf weiter Flur wähnen. Wie gross daher die Aufregung, als 2009 Foxconn und Flextronics aus Singapur OEM/ODM-Ambitionen anmeldeten.
Bisher konnten sich Taiwans Top 5 der Notebook-Auftragsfertiger so ziemlich allein auf weiter Flur wähnen. Wie gross daher die Aufregung, als 2009 Foxconn und Flextronics aus Singapur OEM/ODM-Ambitionen anmeldeten.
Quanta, Compal, Wistron, Inventec und die Asus-Tochter Pegatron sind für 60 bis 70 Prozent der weltweiten Notebook-Produktion verantwortlich. Manchmal sind es auch mehr. Das war in den vergangenen zehn Jahren immer so und wie in Stein gemeisselt. Compal schiebt sich seit einem Jahr immer wieder nach vorn, aber ansonsten hat sich nicht viel geändert. Wie das Unternehmen Ende Juli bekanntgab, rechnet es aufgrund der Orderpläne von Grosskunden wie HP, Acer und Dell damit, 2011 mit 60 Millionen mobilen Rechnern Quanta endgültig hinter sich zu lassen.
Wie viele andere Unternehmen Taiwans produzieren die fünf nicht nur nach Vorgaben ihrer Kunden, sondern entwickeln selbst Produkte und bieten sie den Kunden an. Das ist der Unterschied zwischen OEM- und ODM-Herstellern (Original Equipment und Original Design Manufacturing) sowie zu Elektronikauftragsfertigern (Electronic Manufacturing Services, kurz EMS). Die beiden grössten dieser EMS-Hersteller sind der Apple-Partner Foxconn aus Taiwan und Flextronics aus Singapur, unter anderem Produzent der Xbox 360 von Microsoft.
Foxconn schreckt Notebook-Hersteller auf
Als Foxconn Mitte 2009 bekanntgab, ins OEM/ODM-Business für Notebooks einzusteigen, hat das in Taiwan wie eine Bombe eingeschlagen, befürchet man doch auch, dass das Unternehmen die Preise kaputtmacht und die ohnehin schrumpfenden Margen noch mehr schmälert. Flextronics hat Foxconn gleich assistiert, man wisse gar nicht, was dagegen spreche und ähnliche Pläne offenbart. Acer-Gründer Stan Shih hat sich auch zu Wort gemeldet. Er unterstütze Foxconns Ambitionen, wolle aber davor warnen, es falsch anzugehen, denn sonst leide am Ende auch das EMS-Geschäft.
Wenn die Pläne der beiden EMS-Riesen aufgehen, werden sie 2011 zusammen bis zu 35 Millionen Notebooks ausliefern. Foxconns Auftragsbücher sehen Orders von 20 Millionen Stück vor, Flextronics rechnet damit, die Notebook-Lieferungen 2011 von sechs auf zwölf bis 15 Millionen Stück mindestens zu verdoppeln. Derzeit produziert das Unternehmen für HP und Dell. Es bemüht sich aber auch um Aufträge von Lenovo und Asustek Computer. Die Asus-Mutter hat unlängst schon Motherboard-Orders von Pegatron abgezogen und diese zum Teil Flextronics zugesprochen. Flextronics-CEO Mike McNamara hat sich angesichts der zu erwartenden Notebook-Orders zuversichtlich geäussert, den Umsatz jeweils zu verdoppeln, von 1 Milliarde US-Dollar 2009 auf 2 Milliarden US-Dollar 2010 und 4 Milliarden US-Dollar 2011.
Moralkampagne oder mehr Lohn?
Foxconn hat mit einer Selbstmordserie der Mitarbeiter in China 2010 wiederholt für Negativschlagzeilen gesorgt. Nach dem elften Fall seit Jahresbeginn hat das Unternehmen unter anderem Gehaltserhöhungen versprochen und Sicherheitsnetze anbringen lassen. Apple-Chef Steve Jobs ist in Erklärungsnot geraten. Er hat den Auftragsfertiger der iPhones, iPods und iPads aber in Schutz genommen und die Bedingungen in seinen chinesischen Fabrikkonglomeraten gelobt. Nach dem zwölften Suizid einer jungen Mitarbeiterin Anfang August 2010 hat Foxconn auf den Fabrikgeländen moralisierende Kundgebungen abhalten lassen mit Bannern, auf denen stand, dass man sein Leben schätzen und an seine Familie denken sollte. Geoffrey Crothall, Aktivist des China Labor Bulletin aus Hongkong, hat gekontert, dass das Unternehmen die Leute besser anständig bezahlen und wie Menschen behandeln sollte, statt ihnen mit aufbauenden Umzügen zu kommen.
Heute schon einer der grössten Arbeitgeber weltweit, hat Foxconn nach einem Umsatzplus von 50 Prozent im ersten Halbjahr 2010 Pläne vorgelegt, in den kommenden Jahren noch einmal 400'000 chinesische Fabrikarbeiter einzustellen. Das Unternehmen käme dann auf 1,2 bis 1,3 Millionen Arbeitskräfte weltweit. Das wären mehr als dreimal so viele Menschen wie Zürich Einwohner hat. (Klaus Hauptfleisch)
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