Es begann mit LG und Ericsson, dann folgten Tag für Tag die grossen Namen, die ihre Teilnahme am Mobile World Congress (MWC) in Barcelona absagten: Sony, Samsung, Amazon, Intel, Nvidia, Vivo, Facebook, Cisco, McAffee, AT&T. Schliesslich kamen auch noch Vodafone, die Deutsche Telekom, Nokia und BT dazu.
Die Mitteilungen glichen sich im Wortlaut: Man könne Mitarbeitende, Partner und Kunden nicht der Gefahr einer möglichen Infizierung durch den Corona-Virus aussetzen. Gemäss einer Liste von
'TechCrunch' haben auch zahlreiche kleinere Unternehmen bereits abgesagt.
Von den fernbleibenden Firmen gehören Deutsche Telekom, AT&T und Vodafone zu jenen 26 grossen Telekom-Unternehmen, die im Vorstand der GSMA Einsitz haben, welche die Messe in Barcelona veranstaltet.
Die Absagen kosten Millionen
Die GSMA berief in der Folge am Mittwochnachmittag eine kurzfristige Videokonferenz ein. Dort wurde entschieden, vorerst an der Veranstaltung festzuhalten und die Lage am Freitag 14. Februar neu zu beurteilen – zehn Tage vor der Eröffnung des MWC.
Man werde die Entwicklung um das Corona-Virus genau verfolgen und eng mit den spanischen und globalen Gesundheitsbehörden zusammenarbeiten, teilte die GSMA mit.
Neben möglichen gesundheitlichen Risiken geht es bei dieser Entscheidung auch um viel Geld: Die Versicherungen würden keine Kosten decken, die durch Absagen aus Angst vor dem Virus enstehen, schreibt
'El Pais'. Die absagenden Unternehmen müssen die Kosten, die für einen grossen Stand zum Teil in die Millionen gehen, selber tragen. Zudem haben einige Unternehmen, die an ihrer Teilnahme festhalten wollen, im Falle einer Absage angekündigt, von der GSMA Entschädigungszahlungen zu fordern.
Gemäss der englischen Ausgabe des
'Wired' spekulieren die Organisatoren deshalb darauf, dass die spanische Zentral- oder die katalonische Lokalregierung den Gesundheitsnotstand ausruft. Dann könnten sie Annullierungskosten von den Versicherungen zurückfordern. Doch auch für die Stadt Barcelona geht es um Geld: Der MWC generiert zahlreiche Temporärjobs, und die letztjährige Ausgabe spülte 470 Millionen Euro in die Wirtschaft von Barcelona.