

ETH entwickelt hüpfenden "Stehaufmännchen"-Roboter
11. März 2015 um 10:29High-Tech kann auch so aussehen.
High-Tech kann auch so aussehen.
Eine Plastikschüssel, ein Pavatexbrett, unten eine Halbkugel aus Silikon, das Ganze zusammengehalten mit ein paar Gummibändern: Zugegeben äusserlich macht er nicht viel her, der neue Roboter "Roly-Poly", der von ETH-Leuten entwickelt wurde. Dafür kann er einiges. Er kann kann sich selbst aufrichten und wie ein Grashüpfer bis zu einem halben Meter weit hopsen - durch eine Art Düsenantrieb. Der "Stehaufmännchen"-Roboter ist zudem weich und somit für Interaktionen mit dem Menschen optimal geeignet, wie Zürcher Forscher im Fachjournal "Soft Robotics" berichten.
"Roly-Poly" ist unter anderem die englische
Bezeichnung für Stehaufmännchen, kegelförmige, sich selbst aufrichtende Spielzeuge. Der ETH-Roboter funktioniert nach dem gleichen Prinzip. "Dies ist die einfachste technische Lösung für eine sich selbst aufrichtende Maschine", sagte Studienleiter Wendelin Stark von der ETH Zürich auf Anfrage der Nachrichtenagentur 'sda'.
Der Roboter komme so ohne komplexe Regelung oder Elektronik aus. Auch für die Fortbewegung setzte Stark auf "die eleganteste Lösung", nämlich das Vorbild von Grashüpfern: "Sie springen einfach statt auf Rädern zu fahren." Damit ist der nur zwei Kilogramm schwere Roboter auch auf holprigem Terrain einsatzfähig.
Im Inneren des "Roly-Poly" findet man unter anderem Ventile und Gaskartuschen für Haushalts-Rahmbläser. Durch ein Loch in der Schüssel guckt eine Videokamera Marke Modellbau heraus, eine Antenne und ein dünner Auspuff stehen seitlich ab.
Roboter mit Verbrennungsmotor
Der Antrieb ist ein Verbrennungsmotor, der in der Silikonhälfte versorgt ist und mit einem Mix aus Lachgas, Propan- und Butangas funktioniert. Wenn der Motor zündet, dehnt sich das Gas explosionsartig aus, buchtet die Silikonmembran auf der Unterseite aus und stösst den Roboter so von der Erde ab. "Verbrennung ist enorm schnell und setzt in Kürze auf kleinem Raum enorme Energie frei", erklärte Stark. Damit sei diese Antriebsmethode elektrischen Batterien überlegen.
Der 18 Zentimeter grosse "Roly-Poly" hüpft derzeit etwa 20 Zentimeter hoch und bis zu 50 Zentimeter weit und richtet sich danach von selbst wieder auf.
Bisher hält der Roboter indes nur gut zwei Minuten durch, was "für den Aussengebrauch klar inakzeptabel" sei, schreiben die Forscher in ihrem Fachartikel. Die Rahmbläser-Ventile seien nicht dicht genug.
Weiche Roboter
Was wie eine Spielerei für grosse Buben klingt, ist tatsächlich zukunftsgerichtete Technologie: Roboter sollen dort zum Einsatz kommen, wo es für Menschen zu schwierig, zu gefährlich oder zu langweilig ist, erklärte Stark. Sie messen, untersuchen oder holen und bringen Dinge.
Weiche Roboter würden heute als überlegen angesehen, wenn es um Anwendungen im Umfeld von Menschen oder Tieren oder um das Hantieren mit empfindlichen Dingen geht - zum Beispiel das Greifen von rohen Eiern. (sda/hjm)
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