EU beendet Geoblocking für Netflix und Co.

8. Februar 2017 um 16:40
  • international
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Europäische Konsumenten können auf Reisen in Europa bald auf ihre Filme oder Videospiele uneingeschränkt zugreifen.

Europäische Konsumenten können auf Reisen in Europa bald auf ihre Filme oder Videospiele uneingeschränkt zugreifen. Darauf haben sich Vertreter des Europaparlaments, der EU-Staaten und der EU-Kommission am Dienstagabend geeinigt.
"Wer zu Hause seine Lieblingsserien, Musik und Sportereignisse abonniert hat, wird diese nun auch auf Reisen in Europa anschauen und anhören können", sagte der zuständige EU-Kommissar Andrus Ansip. Für frei verfügbare Inhalte gelten die neuen Regeln indes nicht.
Relevant ist dabei das Angebot im Heimatland. Wer ein Abonnement etwa für Netflix oder Spotify hat, soll künftig im EU-Ausland die gleiche Auswahl an Filmen oder Musik haben wie daheim - wenn es der Anbieter möglich macht, sogar noch etwas mehr. Dasselbe gilt für Sportanlässe wie die Fussball-Bundesliga und andere kostenpflichtige Angebote.
Um das Wohnsitzland eines Kunden festzustellen, sollen sich die Anbieter zum Beispiel auf die Angaben wie Wohnsitz, Kreditkartennummern sowie IP-Adressen von Rechnern stützen können. Zusatzgebühren für den Abruf im Ausland darf es nicht geben. Nach der noch ausstehenden formellen Einigung der Staaten und des Europaparlaments sollen die neuen Bestimmungen ab Anfang 2018 gelten.
EU-Kommissar Ansip nannte den Vorschlag einen wichtigen Schritt auf dem Weg, das Urheberrecht zu reformieren. Allerdings seien noch weitere "Baustellen zu verzeichnen". Bislang werden Rechte oft auf nationaler Ebene vergeben und deshalb der grenzüberschreitende Zugriff durch Geoblocking verhindert. So konnten zum Beispiel deutsche Abo-Kunden von Videodiensten ihre zu Hause bezahlten Inhalte in den Ferien in vielen Fällen nicht nutzen.
Eine erste Reaktion: "Wir freuen uns, wenn unsere Kunden in all unseren Märkten überall in Europa künftig ihre Inhalte über unsere mobilen TV-Plattformen sehen können", teilte der Bezahlsender Sky laut der 'Süddeutschen Zeitung' mit.
Der Schweizer Bundesrat sagte letztes Jahr, er wolle in Sachen das Vorgehen der EU abwarten. (sda / mag)

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