Euro-Wechselkurs: IT-Branche unter Druck

23. Januar 2015 um 15:30
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Viele passen die Preise an, HP sogar täglich. Alte Deals müssen nochmals überdacht werden.

Viele passen die Preise an, HP sogar täglich. Alte Deals müssen nochmals überdacht werden.
Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses rüttelt die Schweiz zurzeit mächtig durch. Der Wert des Euros sinkt, der Schweizer Franken ist so teuer wie noch nie. Gegenüber dem Euroraum haben sich die Preise schlagartig um rund 17 Prozent verteuert. Das merkt natürlich auch die ICT-Branche. Da Parallelimporte in der Schweiz grundsätzlich erlaubt sind, verlangen Kunden und Business Partner Preissenkungen.
Preiskorrekturen haben bereits Elektronikhändler wie PCP.ch und Interdiscount.ch angekündigt. Media Markt wiederum hat sämtliche Lieferanten in einer Mail aufgefordert, innert kürzester Frist Preissenkungsmassnahmen vorzuschlagen.
Aber auch die Hersteller stehen unter Druck. Und wie. EMC passt die Preise für Produkte und Services in der Schweiz mit sofortiger Wirkung an den aktuellen Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar an. Das gilt auch für bereits existierende Angebote: In diesem Fall wendet EMC auf die ursprüngliche Angebotssumme in US-Dollar eine Umrechnungsrate an, die näher am aktuellen Wechselkurs liegt. Die Preissenkung gelte "bis auf weiteres".
Auch HP hat bereits reagiert. Zum einen wurde eine befristete Promotion lanciert, die einen Zusatzrabatt von 20 Prozent auf augewählte Produkte gewährt. Die Listenpreise werden ab kommenden Montag angepasst. Der PC-Hersteller geht aber noch weiter. Bereits eingereichte Special Bids werden entsprechend angepasst - das heisst diesen Montag werden auch diese Offerten angepasst, wie aus einem internen Schreiben heraus geht. HP Schweiz wird den Wechselkurs täglich beobachten, und die Schweizer Preise mit Deutschland, Frankreich und Italien vergleichen. Dafür wurde ein Mitarbeitender beauftragt.
Kritik, und keine Reaktion
Aber nicht alle Hersteller gehen diesen Weg. Der iPhone-Hersteller Apple beispielsweise macht keine Anstalten, die Preise nach unten zu korrigieren. Auf Anfrage von inside-channels.ch hat die Apple-Pressestelle nicht reagiert.
Das gefällt der Stiftung für Konsumentenschutz gar nicht. Gegenüber der 'Handelszeitung' hatte sich der Konzern geweigert, das kostenlose Anrecht auf eine zweijährige Garantie umzusetzen.
Aber auch von anderen grossen Hersteller haben wir bisher noch keine Informationen erhalten, ob und wie sie auf die Kursschwankungen reagieren werden. Denn einfach nichts tun, ist nicht möglich - dank Parallelimport sind Kunden und Partner nicht per se auf die Schweizer Niederlassungen angewiesen. (Linda von Burg)

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