

Eurokrise bereitet den indischen IT-Riesen Sorge
18. Januar 2012 um 12:11
Peu à peu legen Indiens grosse Software-Dienstleister ihre Zahlen fürs Schlussquartal 2011 vor.
Peu à peu legen Indiens grosse Software-Dienstleister ihre Zahlen fürs Schlussquartal 2011 vor. Trotz der üblichen Saure-Gurken-Zeit war es ein gutes Quartal für Tata Consultancy Services (TCS), Infosys und HCL. Begründet wird das vor allem mit einer starken Outsourcing-Nachfrage aus Europa – entgegen der Schuldenkrise.
Über deren Auswirkungen auf die Umsätze bis Ende des Geschäftsjahres im März beziehungsweise im Juni (HCL) herrscht allerdings Uneinigkeit. Während Tata und Nummer vier HCL Technologies offiziell keine Sorgen plagen, hat Infosys eben unter anderem wegen der Krise in der Eurozone schon die Prognosen im laufenden Geschäftsjahr bis März 2012 gesenkt.
Dabei hatte das Unternehmen im dritten Quartal mit 1,81 Milliarden US-Dollar beim Umsatz noch um 13,9 Prozent zugelegt, beim operativen Gewinn sogar von 479 auf 560 Millionen Dollar sogar noch stärker. Der Infosys-Umsatz in den ersten neun Monaten des laufenden Fiskaljahres ist von 4,44 auf 5,22 Milliarden Dollar ebenfalls deutlich angestiegen, so auch der operative Gewinn mit einem Sprung von 1,32 auf 1,49 Milliarden Dollar. Dennoch geht das Unternehmen für das gesamte Geschäftsjahr 2011/12 jetzt nur noch von Umsatzerlösen im Bereich von 7,029 bis 7,033 Milliarden Dollar statt der ursprünglich erwarteten 7,07 bis 7,2 Milliarden Dollar aus.
HCL Technologies konnte im zweiten Quartal des laufenden Fiskaljahres bis Ende Juni mit 5,73 Milliarden Rupien oder umgerechnet 112 Millionen Dollar einen Nettogewinnsprung von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr für sich verbuchen und damit alle Prognosen übertreffen. Das vom indischen Software-Mogul Shiv Nadar kontrollierte Unternehmen hat unter anderem IBM und Microsoft als Kunden. Eigenen Angaben zufolge hat HCL in den letzten drei Monaten des Jahres 18 Verträge mit einem Gesamtvolumen von über einer Milliarde Dollar unterzeichnet. Allein für Replacement-Orders rechnet das Unternehmen 2012 mit Umsätzen von 15 Milliarden Dollar.
TCS konnte im zurückliegenden Quartal bis Ende Dezember einen Gewinnzuwachs von 23 Prozent auf 570 Millionen Dollar für sich verzeichnen und gab der Zuversicht Ausdruck, dass begrenzte IT-Budgets den Trend zum Offshore-Outsourcing noch verstärken werde, wovon man als Nr. 1 in Indien besonders profitieren werde. Der Umsatz ist im vierten Kalenderquartal 2011 um 36 Prozent auf 132 Milliarden Rupien (rund 2,55 Milliarden Dollar) gestiegen. Dennoch ist die Aktie des Unternehmens wegen der Sorge um die Eurokrise auf das niedrigste Niveau seit zwei Monaten gesunken.
Über 43 Prozent der Umsätze macht Tata Consultancy laut 'Bloomberg' mit Kunden aus der Banken-, Finanz- und Versicherungsbranche, was das Unternehmen anfälliger für Angriffe aus dem krisengeschüttelten Europa macht als Nr. 2 Infosys mit einem entsprechenden Anteil von 35,2 Prozent. Die HSBC hat folglich auch schon die Wachstumsprognose für TCS im kommenden Geschäftsjahr 2013 von 15 auf 12 Prozent abgesenkt. Mehrere Brokerhäuser haben zuvor schon düsterere Wolken am Infosys-Himmel gemalt. (kh)
Loading
Fujitsu beendet sein Client-Geschäft
Der japanische IT-Konzern will den Fokus auf Datacenter-Technologien und sein Plattform-Angebot setzen.
Ein Roboter schwitzt für die Wissenschaft
"Andi" soll Erkenntnisse liefern, um Menschen besser vor der Hitze zu schützen. Er spaziert dafür durch die US-Stadt Phoenix.
IT-Panne: Keine Schweizer Visa-Termine in mehreren Ländern
Die Schweiz hat die Visumsbearbeitung an TLScontact ausgelagert. Die Firma konnte mehrere Tage keine Daten an Schweizer Server senden. Betroffen waren laut EDA Grossbritannien, Russland, Kosovo und die Türkei.
Der Flächenbrand ungepatchte Schwachstellen
Ungepatchte Lücken sind eine riesiges Cyberrisiko. Führende Security- und Netzwerk-Unternehmen wollen dem mit einer Allianz entgegenwirken.