eZürich: Digitales Datensafe für alle

25. November 2011 um 13:22
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Die lokale Software-Industrie (Adnovum, Netcetera, DSwiss) entwickelt zusammen mit der Uni und der Stadt Zürich ein digitales Safe, in dem BürgerInnen Daten sicher speichern und - auf Wunsch - weitergeben können.

Die lokale Software-Industrie (Adnovum, Netcetera, DSwiss) entwickelt zusammen mit der Uni und der Stadt Zürich ein digitales Safe, in dem BürgerInnen Daten sicher speichern und - auf Wunsch - weitergeben können.
Dropbox, ein Passwort-Manager, das Postfinance-Konto, die Ablage für die elektronisch ausgefüllte, aber in Papierform eingereichte Steuererklärung, ein Ordner mit dem Testament und einer mit der Patientenverfügung eines Elternteils, die elektronischen Rechnungen der Krankenkasse, eine Schublade mit alten Zeugnissen und ein Backup, wo irgendwo noch die E-Mails mit dem Rechtsstreit mit dem Vermieter sein sollte. Ach ja: Dann sind da noch die CDs mit den Bildern aus dem Spital vom Unfall letztes Jahr und das E-Ticket für die Weihnachtsferien und der E-Mail-Verkehr samt den Fotos meiner Digicam mit der Polizei und der Versicherung wegen dem Auto-Einbruch vor zwei Jahren.
Wie praktisch wäre es doch, wenn ich eine sichere, digitale Ablage hätte, aus der heraus ich Dokumente Behörden und anderen Institutionen zugänglich machen könnte.
Genau so ein praktisches Ding, eine Art "Bürger-E-Government-Sicherheits-Dropbox" planen Unternehmen der lokalen Softwareindustrie, die Uni und die Stadt Zürich im Rahmen von eZürich. Bis im Frühjahr 2012 wollen die Teilnehmer am Projekt unter der Führung von Professor Gerhard Schwabe vom Institut für Informatik der Uni Zürich klären, welche Funktionen die sogenannte "Data Purse" zu erfüllen hätte, sowie auch eine Risikoanalyse und einen genauen Business-Plan erarbeiten.
Für die Anstossfinanzierung wurde auch ein Antrag für eine Finanzierungshilfe beim KTI (Flankierende Massnahmen gegen den starken Franken) gestellt.
Adnovum, Netcetera, DSwiss, städtische Ämter
Das Projekt Data Purse zeigt, dass eZürich zu einer Verzahnung von Behörden, Forschung und Industrie in der Zürcher Informatik-Welt geführt hat. So beteiligen sich neben der Uni Zürich die drei Zürcher Software-Hersteller DSwiss, Netcetera und Adnovum am den Projekt. Alle drei Firmen passen bestens in das ehrgeizige Vorhaben: DSwiss bietet mit SecureSafe bereits eine verwandte Lösung an, Adnovum ist bekannt für Lösungen für Identity- und Access-Management und bei Netcetera gibt es viel Erfahrungen mit E-Government-Projekten (ePolice) und Systemintegration.
Von seiten der Stadt nehmen neben dem OIZ (Organisation und Informatik) das Steueramt, die Stadtpolizei und das Bevölkerungsamt an dem Vorprojekt teil. Dass ausgerechnet die Stadtpolizei Interesse am Projekt Data Purse zeigt, ist einerseits logisch, hat sie doch viel mit Dokumentenaustausch mit Versicherungen und ähnlichen Vorgängen zu tun, wirft aber angesichts der jüngsten Ereignisse ("Staatstrojaner") auch zusätzliche Fragen auf. (Christoph Hugenschmidt)

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