

Facebook, Foursquare und Co.: Microsoft bezahlt App-Entwicklung selbst
10. April 2012 um 03:58
Und bist Du nicht willig, dann kriegst Du halt Geld.
Und bist Du nicht willig, dann kriegst Du halt Geld.
Für Microsoft dürfte das ziemlich ernüchternd sein: Obwohl der Softwareriese vor einem Jahr Milliarden von Dollar investiert hat, um den Handyriesen Nokia dazu zu bringen, auf Windows Phone als Smartphone-Betriebssystem zu setzen, steht Windows Phone in der Priorität der App-Entwickler als Plattform weiterhin weit hinter iOS und Android. So weit dahinter, dass sie oft auch jegliche Investitionen in die Portierung von auf den anderen Plattformen durchaus erfolgfreichen Apps scheuen.
Was für kleine App-Entwickler gilt, gilt auch für grosse. Und genau deren bekannte, weitverbreitete Apps sind die, welche Kunden auf Windows-Phone-Handys am meisten vermissen würden. Microsoft lockt einzelne Entwickler mit Dingen wie Gratishandys. Bei einigen wichtigen Apps, deren Entwickler bisher renitent waren, greift Microsoft aber auch tiefer in die Tasche, wie die 'New York Times' berichtet, und bezahlt die Portierung gleich selbst.
Holger Luedorf, zuständig für Business-Entwicklung beim Social-Networking-Service Foursquare, erklärte der 'Times' beispielsweise, dass sein Unternehmen limitierte Ressourcen habe, und sein Geld darum dort einsetze, wo sich die Investition am stärksten auszahle. Das bedeutete bisher: Keine Windows-Phone-App. Gleichzeitig sei es aber für den Service unglaublich wichtig, auf möglichst vielen Plattformen vertreten zu sein. Deshalb habe er sofort Ja gesagt, als Microsoft ihm anbot, ein Drittunternehmen für die Portierung zu finden und zu bezahlen. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte Foursquare wohl keine Windows-Phone-Version, so Luedorf. Genau das gleiche geschah bei der bei uns weniger bekannten Entertainment-Plattform Cheezburger Network.
Sogar Facebook liess sich die Entwicklung seiner Windows-Phone-App von Microsoft bezahlen. Laut einem Sprecher überlässt Facebook die Portierung allerdings bei allen Betriebssystemen ausser denen von Apple und Google generell dem Plattformanbieter und beschränkt sich darauf, die Apps danach zu verifizieren.
Bei anderen App-Herstellern ist es nicht erwiesen, aber sehr plausibel, dass Microsoft die App-Portierung finanziert. Der finnische Spieleentwickler Rovio, der Entwickler von "Angry Birds", machte beispielsweise kürzlich eine erstaunliche Kehrtwende. Rovios Marketingchef Peter Vesterbecka erklärte im letzten Monat, dass es sich nicht lohne, "Angry Birds Space", die neuste Version des Spiels, auch für Windows Phone zu portieren. Noch am selben Tag kündigte Rovio-Chef Mikael Hed dann aber an, das Rovio nun doch an einer Windows-Phone-Version arbeite. Rovio und Microsoft weigerten sich bisher, diese Kehrtwende zu kommentieren.
Auch die 'New York Times' selbst wurde von Microsoft in Sachen Windows-Phone-App kontaktiert. Und siehe da: Die App wurde von einem Drittunternehmen, das von Microsoft technisch unterstützt wird, entwickelt. Die New York Times Company weigerte sich allerdings, der eigenen Zeitung zu verraten, ob Microsoft dies finanziert hat. (Hans Jörg Maron)
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