Troubles mit "autoritativen Nameservern"
Grosse Aufregung bei Twitter (
#FBdown) und in den europäischen Online-Medien: Facebook, das soziale Netz der Netze war heute Morgen zwischen etwa sieben und zehn Uhr für viele Menschen in Europa, dem mittleren Osten, Afrika und bestimmten Ländern Asiens nicht erreichbar. Allerdings nicht für alle: Je nach Provider konnte man auf seine Facebook-Seite zugreifen. Ebenfalls erreichbar war Facebook über die neue Version des Internet-Protokolls, IPv6.
Facebook selbst bestätigte den Ausfall mit einer kurzen Notiz seiner Webseite, ohne allerdings einen Hinweis auf die Gründe des Ausfalls zu geben: "Wir hatten heute technische Schwierigkeiten, die dazu führten, dass die Seite für eine Vielzahl von Nutzern in Europa nicht erreichbar war."
Der Winterthurer Internet-Spezialist Fredy Künzler vom Internet-Service-Provider Init7 vermutet ein Problem mit den "autoritativen Nameserver" von Facebook. Dies würde erklären, warum Facebook für manche Surfer erreichbar war und für andere nicht. Denn die "autoritativen Nameserver" geben die Namen und Adressen von Webseiten an die Nameserver von Providern weiter. Diese "Adressverzeichnisse" wiederum behalten die Angaben für eine bestimmte Zeit, zum Beispiel für zwei Stunden, bevor sie wieder nachfragen.
Man kann wohl davon ausgehen, dass Facebook seine so wichtige Infrastruktur gut geschützt und redundant ausgelegt hat, so dass eher nicht von Hardware- oder Netzwerk-Problemen auszugehen ist. Die belgische Internet-Sicherheitsbehörde Cert.be spekulierte in einer Twitter-Nachricht, die DNS-Server von Facebook seien mit einem DDOS-Angriff (Lahmlegen eines Servers mittels Überflutung durch Anfragen) angegriffen worden, bestätigte die Spekulation später im Tag aber nicht.
So bleibt also (vorläufig?) unklar, warum genau Facebook für viele Millionen Menschen heute Morgen unerreichbar war. Ebenfalls offen bleibt die noch viel interessantere Frage, was der Ausfall Facebook gekostet hat. (Christoph Hugenschmidt)