

Fenaco hält an Bison-Software fest
22. Oktober 2014 um 22:12
Hauptkunde und Minderheitsaktionär von Bison, die riesige bäuerliche Genossenschaft Fenaco-Landi, nimmt Stellung zur jetzt bekannt gewordenen Übernahme des Surseer Software-Herstellers.
Hauptkunde und Minderheitsaktionär von Bison, die riesige bäuerliche Genossenschaft Fenaco-Landi, nimmt Stellung zur jetzt bekannt gewordenen Übernahme des Surseer Software-Herstellers.
Wie gestern gemeldet worden und amtet als Verwaltungsratspräsident von Bison.
Fenaco streicht nun heraus, dass man den Rückkauf der noch im Streubesitz befindlichen 51,4 Prozent der Bison-Aktien initiiert habe, um die ERP-Lösung "Bison Process" weiter betreiben zu können. "Die Fenaco Genossenschaft hat am 21.10.2014 den Aktionären ein vom Verwaltungsrat der Bison als fair und angemessen eingestuftes Angebot gemacht", heisst es in einem Mail an inside-it.ch. Man hoffe "einen möglichst hohen Anteil der Aktien erwerben zu können", mache aber zum Kaufpreis der Aktien keine Angaben.
Designierter Nachfolger von Fehlmann ist Michael Buser, wie die oft gut informierte deutsche Zeitschrift 'DV-Dialog' schreibt.
Bison bleibt als Unternehmen bestehen
Nach der Übernahme werde man Bison als Tochtergesellschaft der Fenaco weiterführen, schreibt das Unternehmen weiter: "Für uns steht im Vordergrund, dass Bisons ERP-Lösung 'Bison Process' langfristig und weiterhin erfolgreich in unseren Unternehmen läuft. Deshalb setzen wir auf die bisherigen Mitarbeiter der Bison, die eine gute Arbeit geleistet haben." Das "Unternehmen Bison Schweiz AG" werde weiterhin bestehen bleiben, unterstreicht der neue Eigentümer. Und Bison IT Services werde nicht übernommen, sondern bleibe als eigenständiges Unternehmen erhalten, wie Fenaco mitteilt.
Dass Fenaco Ende 2013 einen neuen IT-Chef bekommen hat, der seit Juli 2014 der Geschäftsleitung angehört, hat laut Fenaco nichts mit dem Führungswechsel zu tun. Stattdessen wird einmal mehr die Bedeutung herausgestrichen, die die ERP-Lösung "Bison-Process" als wichtigstes Produkt von Bison für Fenaco hat. Sie stehe heute im Departement Landesprodukte der Fenaco sowie in den Tochtergesellschaften Agrola und Landi Schweiz im Einsatz, sei zudem in verschiedenen Landi erfolgreich eingeführt worden. Derzeit habe der Roll-out an die 200 Mitglied-Landis und an weitere Tochtergesellschaften der Fenaco planmässig begonnen.
Es wird weiter in "Bison Process" investiert
Das "Ziel der Übernahme ist es, sich den nötigen Handlungsspielraum zu verschaffen und die für den Betrieb der Fenaco-Landi Gruppe wichtige ERP-Software und deren Weiterentwicklung langfristig zu sichern", heisst es weiter. Für die langfristige Stabilisierung und stetige Modernisierung dieser ERP-Lösung über die nächsten Jahre seien ausserdem weiteren Investitionen geplant.
Die letzten Bison-Zukäufe und -Kooperation etwa von Marketstream, Wertberichtigungen und Beteiligungen, die insgesamt auf Kosten für Software-Entwicklung von rund 400 Millionen Franken schliessen lassen, sind laut Fenaco nicht überzogen: "Die Entwicklungskosten von 'Bison Process' lagen im vergleichbaren Rahmen wie für eine Drittlösung. Die gesamten IT-Kosten der Fenaco sind branchenüblich", schreibt dazu die Genossenschaft. Darüber hinaus habe man "Darlehen für die Entwicklung und Vermarktung von 'Bison Process' am Drittmarkt gewährt". Man habe "aus Vorsichtsgründen" sämtliche Darlehen an Bison stetig wertberichtigt.
Bei den Aussagen zu diesem Thema dürfte sich Fenaco bewusst bedeckt halten. Geht man von durchschnittlichen Lizenzkosten für einen ERP-Arbeitsplatz von 2500 Franken aus, müsste Bison Lizenzen für 160'000 ERP-User verkaufen. Ein ambitiöses Ziel. Die versprochen Rückzahlung dürfte also wohl abgeschrieben und dereinst in Eigenkapital umgewandelt werden müssen.
Auch andere Altlasten wie das teure leerstehende Bürohaus in Sempach, dessen Mietvertrag mit Bison erst im September 2015 ausläuft, hat Fenaco nicht abgeschreckt. Man suche "im Moment gemeinsam mit den Eigentümern aktiv nach Mietern", teilen die Genossenschafter dazu mit. Keine Angaben werden dann zu den seit rund fünf Jahren laufenden Comparex-Klagen gemacht: "Fenaco macht zu laufenden Verfahren aus verständlichen Gründen keine Angaben".
"Sicherer Hafen" Fenaco
Stattdessen wird unterstrichen, dass man Akquisitionen sorgfältig zu planen pflege. Es seien "renommierte Beratungsunternehmen wie Capgemini zur Überprüfung von Technologie und Architektur von „Bison Process" herangezogen" worden. Die Schlussfolgerungen von Capgemini hätten "früherer Technologie-Untersuchungen von IBM und Kodewerk bestätigt" und klar die "Stabilisierung und laufenden Weiterentwicklung von 'Bison Process' für die Fenaco-Landi Gruppe" empfohlen. Auch als Fenaco-Tochter werde Bison Drittmarkt- und Neukunden mit der ERP-Lösung und weiteren Produkte beliefern und betreuen.
Offen ist derzeit aber noch, ob Fenaco an den Entlassungen und dem Rückbau der Entwicklungsabteilung von Bison festhält, die erst Anfang Jahr unter Fehlmann eingeleitet wurde: "Dazu können wir zu diesem Zeitpunkt keine konkreten Angaben machen". Aufgrund des anstehenden Roll-outs, für den Betrieb, den Support und die stetige Weiterentwicklung der ERP-Lösung seien die Mitarbeitenden wichtig und man wolle sie "in den sicheren Hafen der Fenaco holen", um dann die nötigen wirtschaftlichen Optimierungen voranzutreiben. (Volker Richert)
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