

Geknackte Kreditkartenleser funken Kreditkartennummern: Millionenschaden
13. Oktober 2008 um 08:35
Die Technologie der Kriminellen beeindruckt sogar das CIA
Die Technologie der Kriminellen beeindruckt sogar das CIA.
Kreditkartenlesegeräte in mehreren europäischen Ländern sind von einer organisierten Verbrecherbande aus Asien aufwendig manipuliert worden. Vor allem in britischen Filialen der Lebensmittelketten Wal-Mart und Tesco wurden die Geräte gefunden. Mithilfe kleiner Zusatzplatinen sammeln die Geräte Daten von Kreditkarten und senden sie über eine Mobiltelefonverbindung einmal pro Tag auf mehrere Server in Pakistan.
In Grossbritannien beläuft sich der Schaden durch die Betrüger bereits auf 37 bis 75 MIllionen Euro. Auch in Irland, Belgien, Holland und Dänemark sind bereits manipulierte Lesegeräte aufgetaucht, berichtet das 'Wall Street Journal'. Technikexperten meinen, die Strategie dieses Kreditkartenbetrugs übertreffe alles bisher dagewesene. Der Betrug ist nur durch verdächtige Störgeräusche auf dem Mobiltelefon eines Wachmanns aufgeflogen, die anscheinend durch die Funkverbindung der "Wanze" aufgetreten sind.
Wann genau im Produktionsprozess die Verbrecherorganisation die Lesegeräte manipulieren konnte, ist bisher noch nicht geklärt. Die "Wanzen" wurden entweder in der Produktionsstätte in China oder kurz nach dem Ende der Produktionskette eingebaut.
Die "Wanze" im Kartenlesegerät sendet einmal pro Tag die gesammelten Daten über eine Mobiltelefonverbindung nach Pakistan. Damit das Muster schwieriger erkennbar ist, können die Kriminellen ebenfalls per Funk einstellen, welche Karten das Gerät ausspionieren soll. So speichert die "Wanze" beispielsweise nur jede zehnte Transaktion oder nur fünf Visa-Platinum Karten pro Tag und kann sogar vorübergehend abgeschaltet werden. Zudem benutzen die Kriminellen die gestohlenen Kreditkarten- und Identifikationsnummern erst frühestens zwei Monate nach der Spionage.
Äusserlich lässt sich an einem derartig manipulierten Gerät nichts ungewöhnliches feststellen. Die sicherste Möglichkeit, ein Gerät mit der Zusatzplatine zu identifizieren, ist es, sein Gewicht zu messen. Ein manipuliertes Gerät wiegt aufgrund der zusätzlich eingebauten Teile rund hundert Gramm mehr als ein normaler Kartenleser.
Teams von MasterCard International haben bereits hunderte Lesegeräte überprüft. Auch die US-amerikanischen Geheimdienste befassen sich mit dem Fall, da das Geld nach Pakistan fliesst, wo die Al-Kaida aktiv ist. "Früher hätte nur ein nationaler Geheimdienst so eine Operation durchführen können. Das ist beängstigend", meint Joel Brenner von der US-Spionageabwehr. Er rät, die Produktionskette von Kreditkartenlesegeräten strenger zu überwachen. (pte)
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