Gewerkschaft wirft Post fehlende Strategie vor

1. Dezember 2016 um 15:59
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Untaugliche Paketroboter, fehlende Digitalisierung-Strategie? Wir haben nachgefragt.

Untaugliche Paketroboter, fehlende Digitalisierung-Strategie? Wir haben nachgefragt.
"Untaugliche Paketroboter, Rentnerinnen, die in ihren Wohnungen Postdienstleistungen anbieten, sowie ein technisch unausgereifter Smartbutton für Briefkästen sind nur drei Beispiele, wie die Post den Anschein erwecken will, sie sei auf der Höhe der Digitalisierung. Offensichtlich ist das Gegenteil der Fall, wenn sie hauptsächlich auf Auslagerung und Abbau des eigenen Personals setzt." Dies wirft die Gewerkschaft Syndicom der Schweizerischen Post vor. Diese wiederum hält dagegen: "Wir haben eine klare Strategie auch punkto Digitalisierung."
Inside-it.ch hat nachgefragt, was dahintersteckt. Die Vorwürfe resultieren aus einem Spitzengespräch zwischen der Gewerkschaft und der Schweizerischen Post am vergangenen Montag. Die Gewerkschaft Syndicom konfrontierte die Konzernleitung unter anderem mit Fragen zur Strategie zur Entwicklung der Poststellen und zur Digitalisierungsstrategie. Die Gewerkschaft erkenne bei der Post keine gesamtheitliche Strategie und befürchtet einen Stellenabbau.
Bezüglich Digitalisierungsprojekten teste die Post "mal hier, mal da, ohne den Markt und das Kundenbedürfnis abzuklären", sagt Syndicom-Sprecher Christian Capacoel zu inside-it.ch mit Bezug auf die Liefer-Roboter oder die Smartbuttons. Letztere befinden sich noch in der Entwicklung, wie die Post auf Anfrage von inside-it.ch erklärt. Die konkreten Einsatzmöglichkeiten werden noch überprüft. Etwa könnten sie an den Briefkästen befestigt und aktiviert werden, wenn der Briefträger ein Paket mitnehmen soll.
Die Tests mit den Lieferrobotern werden derzeit abgeschlossen. Vermutlich noch vor Weihnachten will das Unternehmen über die Erfahrungen berichten. Klar sei derzeit, dass es noch einen technischen Ausbau brauche. Hindernisse seien noch eine grosse Herausforderung für die Lieferroboter.
Post ist überrascht
Die Post ist überrascht von der Reaktion der Gewerkschaft und könne die Vorwürfe nicht nachvollziehen, so das Unternehmen zu inside-it.ch weiter. Man habe eine klare Strategie auch punkto Digitalisierung und dem damit verbundenen Wandel der Kundenbedürfnisse. Dies würden etwa die digital unterstützten Dienstleistungen der letzten Jahre zeigen. Darunter die E-Commerce-Offensive, zur Erleichterung des Empfangs und der Aufgabe von Paketen, das Engagements der Post in Sachen E-Health im Gesundheitsmarkt und mit E-Voting im Behördenbereich, so die Post weiter.
Als Mitglied von Digitalswitzerland pflege man zudem den Austausch mit anderen Unternehmen. Ausserdem sei die Post – auch international – im Startup-Bereich engagiert.
Neben den Robotern wird die Post zudem nächstes Jahr den Einsatz von Drohnen weiter vorantreiben. Im ersten Halbjahr 2017 will das Unternehmen einen Business Case vorstellen.
"Mit dem Austesten von neuen Technologien, wollen wir auf neue Kundenbedürfnisse eingehen", sagt der Post-Sprecher weiter. Eine Herausforderung sei aber die Einbindung in die bestehende Infrastruktur.
"Wir pflegen den Dialog"
Digitalisierung erfordere auch ein konsequentes "Change Management" im Unternehmen, um die Angestellten aus- und weiterzubilden, so Syndicom. Dieses habe die Post der Gewerkschaft nicht konkret zeigen können.
Die Post pflege "selbstverständlich den Dialog und die Sozialpartnerschaft", so das Unternehmen. Angestellten unter 55 Jahren drohe der Verlust des Arbeitsplatzes, während älteren Arbeitnehmenden oft nur noch das Abstellgleis der Frühpensionierung offenstehe, so die Befürchtung der Gewerkschaft weiter. Die Post habe hier aber Gesprächsbereitschaft und echte Mitwirkung versprochen. Ausserdem, so die Post, bestätige der per Anfang 2016 erneuerte Gesamtarbeitsvertrag den in den vergangenen Jahren gelebten Dialog im Unternehmen. (Katharina Jochum)

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