

Gigabytes in Stein gehauen
20. September 2011 um 13:54DVDs mit "Steinüberzug" sollen bis zu 1000 Jahre lang haltbar sein.
DVDs mit "Steinüberzug" sollen bis zu 1000 Jahre lang haltbar sein.
Die sumerischen Keilschrift-Schreiber, die wohl als erste geschäftliche und staatliche Vorgänge systematisch auf Steintafeln festhielten und archivierten, erreichten zwar keine grosse Schreibgeschwindigkeit, und ihre Datenträger waren auch etwas voluminös. Dafür überdauerten ihre Aufzeichnungen Tausende von Jahren. Einen "ähnlichen" Ansatz verfolgt nun das US-Unternehmen Millenniata mit seinen für die Langzeitarchivierung konzipierten "M-Discs", von denen die ersten Exemplare in den nächsten Wochen auf den US-Markt gebracht werden sollen.
Ein grosses Verkaufsargument dürfte dabei sein, dass die M-Discs zwar mit speziellen Brennern beschrieben werden müssen, aber danach laut Millenniata von jedem normalen DVD-Player gelesen werden können. Sowohl die M-Discs selbst als auch die Brenner – momentan werden sie alle von LG hergestellt – sollen zudem in einem ähnlichen Preisbereich liegen wie herkömmliche DVDs und Player. Fünf 4,7 GB M-Discs kosten beispielsweise zum Verkaufsstart 15 Dollar, ein externer Brenner, der auch Blu-Ray-Discs, DVDs und CDs beschreiben kann, 200 Dollar.
"Steinlinge" statt Silberlinge
Die M-Discs verwenden eine neuartige Datenschicht aus anorganischen Materialien. Wenn eine M-Disc geschrieben wird, arbeitet der Brenner laut Millenniata mit einer wesentlich höheren Laserenergie als bei anderen optischen Datenträgern, so dass sich die Datenschicht nicht nur verfärbt, sondern reale Löcher darin "eingraviert" werden (Siehe Foto). Das Material, das beim Brennen schmilzt, kristallliert zudem laut Millenniata nach dem Abkühlen rund um die Löcher in einer steinähnlichen, polykristallinen Struktur. Das macht die Disc zwar nicht unempfindlich gegen mechanische Beschädigungen, aber Temperaturextreme und Feuchtigkeit sollten ihr wenig ausmachen.
Wie in Stein gehauene Schrift sollen die in eine M-Disc eingravierten Daten zudem vom Vergehen der Zeit nur wenig tangiert werden. Die Datenschicht selbst, so Millenniata, sollte auch nach 10'000 Jahren theoretisch noch lesbar sein. Der begrenzende Faktor sei allerdings das Plastiksubstrat, auf das die Datenschicht augfbebracht ist, und das "nur" mindestens 1000 Jahre lang haltbar sein dürfte. (Hans Jörg Maron)
(Fotos: Millenniata)
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