Graubünden führt die SwissID ein

28. Februar 2019 um 16:26
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Ein Kantonsvertreter erklärt Hintergründe und wofür die SwissID nicht eingesetzt wird.

Ein Kantonsvertreter erklärt Hintergründe und wofür die SwissID nicht eingesetzt wird.
Nach dem Kanton Jura führt auch der Kanton Graubünden die SwissID ein, um sich gegenüber Behörden zu identifizieren. Dies meldet der privatwirtschaftliche Anbieter SwissSign Group.
Aktuell sind die Einsatzmöglichkeiten in Graubünden limitiert. Als Beispiele genannt werden das Online-Login zum Bezug von Fischereipatenten im kantonalen Shop oder der Zugang zu Katalogen und Büchern des Kunstmuseums Chur.
Maurus Blumenthal, Leiter Führungsunterstützung bei der Standeskanzlei Graubünden, erläutert auf Anfrage die Hintergründe.
Warum setzt der Kanton die SwissID für Fischereipatente und Bücher des Museums ein? Was ist der Vorteil aus Kantons- und Bürgersicht im Vergleich zu den heutigen Online-Bestellungen?
Maurus Blumenthal: "Der Kanton hat in einem ersten Schritt die SwissID bei einer Auswahl von Online-Diensten eingeführt. Wir wollen unsere Online-Dienste für unsere Nutzer so einfach wie möglich zugänglich machen. Die Bürgerinnen und Bürger des Kantons können mit einem einzigen digitalen Zugang von mehreren Online-Diensten profitieren. Damit möchte der Kanton aber auch weitere Erfahrungen im Bereich des E-Governments sammeln."
Wie sieht die Roadmap aus, um mit der SwissID allenfalls auch für anspruchsvollere Behördengänge wie Betreibungsregisterauszüge oder Strafanzeigen zu nutzen?
Maurus Blumenthal: "Im Rahmen der Umsetzung der kantonalen E-Government-Strategie wird der Kanton Graubünden in den nächsten Jahren die digitalen Dienstleistungen für Wirtschaft und Bevölkerung des Kantons weiterentwickeln sowie die Digitalisierung innerhalb der Verwaltung vorantreiben. Dazu gehören auch der Aufbau von Basisinfrastrukturen wie IAM und eID für die kantonalen Online-Dienste. Die Arbeiten dazu sind noch in der Konzeptionsphase, so dass ein Entscheid zur Verwendung der einzelnen Produkte noch nicht gefallen ist."
Ein weiterer Punkt rund um Identifizierung ist die laufende E-Voting-Debatte. 2020/2021 will der Kanton Graubünden E-Voting einführen.
Wird dies dann mit der SwissID möglich sein? Falls nein, warum nicht?
Maurus Blumenthal: "Mit der Einführung von E-Voting im Kanton Graubünden ist keine gleichzeitige Verwendung von SwissID geplant. Für jeden Urnengang gibt es in diesem Fall anonymisierte Zugangsdaten."
Der Kanton Jura ist der erste Kanton, der zum Umstieg von der auslaufenden SuisseID 2.0 und SuisseID 3.0 auf die neue SwissID wirbt. Sie ist heute beim kantonalen Online-Amtsschalter einsatzbar, beispielsweise für eine Fristverlängerung bei der Eingabe der Steuererklärung oder Bonitätsauskünfte.
Laut Angaben der Anbieter habe die SwissID aktuell 650'000 Nutzer, welche diese bei kommerziellen Angeboten der St.Galler Kantonalbank oder der Post sowie einigen Zeitschriften nutzen können. (mag)

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