Grossbritannien wird Huawei nicht ausschliessen

28. Januar 2020 um 16:11
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Die UK-Regierung sieht im Netzbau aber "strenge Einschränkungen für Hochrisiko-Anbieter" vor.

Das Vereinigte Königreich hat beschlossen, Huawei weiterhin in seinen 5G-Netzen zuzulassen. Dies trotz des Drucks der USA, die Firma auszuschliessen. Aber Anbieter, die als risikobehaftet gelten, dürfen keine Komponenten für"sensible Teile" des Netzes liefern. Damit ist der Core gemeint.
Zudem dürfen Hochrisiko-Anbieter nur 35 Prozent der Bausätze liefern, die in der Peripherie verbaut werden – inklusive den Funkmasten. Daneben werden sie von Gebieten in der Nähe von Militärstützpunkten und Nuklearanlagen ausgeschlossen.
In einem Statement der Regierung wird Huawei nicht explizit genannt. Das National Cyber Security Centre (NCSC) des Vereinigten Königreichs hat zuvor eine Analyse der 5G-Supply-Chain durchgeführt. Im Bericht wird Huawei als Anbieter mit hohem Risiko bezeichnet.

Freude bei Huawei, Ärger bei Trump

"Huawei ist beruhigt durch die Bestätigung der britischen Regierung, dass wir weiterhin mit unseren Kunden zusammenarbeiten können, um die 5G-Einführung auf Kurs zu halten", Victor Zhang, Vice President Huawei, in einem Video-Statement.
Der Entscheid dürfte Ärger bei US-Präsident Donald Trump auslösen, der dem chinesischen Netzwerkausrüster Spionage vorwirft. Die Trump-Administration zeigt sich in einem ersten Statement "enttäuscht". Der ehemalige Sprecher des US-Repräsentantenhaus, der Republikaner Newt Gingrich, bezeichnet die Angelegenheit als "strategische Niederlage" für sein Land.
Drei der vier britischen Netzwerkbetreiber haben laut 'BBC' bereits entschieden, die 5G-Produkte von Huawei ausserhalb des Cores zu nutzen. Vodafone und EE müssten demnach ihre Abhängigkeit von Huawei nun reduzieren, da ihre Infrastruktur zu mehr als 35 Prozent aus Huawei-Komponenten bestehe. Diese Obergrenze gelte auch für Breitbandverbindungen, wo Huawei einen Marktanteil von 45 Prozent habe. 

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