Händler klagt gegen Microsoft-Preise in Europa

1. Dezember 2008 um 15:28
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Holländischer Software-Händler klagt bei der EU-Kommission gegen Microsoft wegen überhöhten Preisen in Europa. Microsoft seinerseits hatte den Händler im Mai wegen Grauhandel eingeklagt.

Holländischer Software-Händler klagt bei der EU-Kommission gegen Microsoft wegen überhöhten Preisen in Europa. Microsoft seinerseits hatte den Händler im Mai wegen Grauhandel eingeklagt.
Einmal mehr wird sich die bekannt Microsoft-kritische EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes mit dem US-Software-Riesen beschäftigen müssen. Denn der holländische Software-Händler Samir Abdalla von der Firma HW Trading in Bussum hat bei der EU-Kommission Klage gegen Microsoft eingereicht. Grund: Microsoft verlange für seine Produkte, insbesondere das Büropaket Office, in Europa 30 Prozent oder mehr als in den USA. Dies berichtete am Freitag die holländische Online-Zeitschrift 'webwereld' (Tagline: "Altijd het laatste ICT-Nieuws"). Abdalla untermauerte seine Klage mit einer detaillierten Liste, in der die Preise für Microsoft-Software in den USA und in Europa verglichen werden.
De Tatsache, dass Microsoft in den USA und in Europa stark unterschiedliche Preise verrechnet, hat auch schon in der Schweiz zu massiven Auseinandersetzungen geführt, so mit der mächtigen Schweizerischen Informatikkonferenz, (SIK), wie inside-it.ch vor zwei Jahren exklusiv aufdeckte.
Händler unter Druck
Microsoft hat seinerseits Abdalla und seine Firma im vergangenen Mai wegen Grauhandels eingeklagt. Abdalla hat Studenten-Versionen von Microsoft-Software (es handelte sich wohl um Office) in Ägypten eingekauft und die Produkte relativ günstig in den USA verkauft. Er stellt sich auf den Standpunkt, dass Grau-Importe in den USA nicht verboten seien, während Microsoft einen Schaden von immerhin 3,4 Millionen Dollar geltend machte.
Während die Preise für Microsoft-Software in Europa zwischen 30 und 50 Prozent höher sind als in den USA, sind die Differenzen zwischen Europa und Ägypten noch krasser. In Ägypten sind legale Office-Versionen fünf mal billiger zu bekommen als auf dem alten Kontinent. Allerdings sind auch die Lohnunterschiede zwischen Ägypten und Europa gewaltig, weshalb sich Abdalla in seiner Klage "nur" auf die Unterschiede zwischen Dollar- und dem Euro-Raum beruft.
Wir sind gespannt, was die EU-Kommission und die streitbare Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes in der Sache zu sagen haben. (Christoph Hugenschmidt)

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