

Halbleitermarkt schwächelt bereits wieder
23. September 2010 um 03:55
Das Megawachstum der ersten Jahreshälfte 2010 in der Halbleiterindustrie wird aufgrund negativer makroökonomischer Vorzeichen nicht lange anhalten, warnt das Marktforschungsinstitut The Information Network.
Das Megawachstum der ersten Jahreshälfte 2010 in der Halbleiterindustrie wird aufgrund negativer makroökonomischer Vorzeichen nicht lange anhalten, warnt das Marktforschungsinstitut The Information Network.
Der Verkauf von PCs und elektronischen Gadgets hat sich verlangsamt und dazu geführt, dass aufgrund von Überkapazitäten die DRAM-Preise in den Keller stürzen. Davon in erster Linie betroffen sind die Chiphersteller wie Samsung Electronics, Hynix Semiconductor, Elpida Memory und Micro Technology. Die sinkende PC-Nachfrage wird auch die Geschäfte der Prozessorenanbieter Intel und AMD sowie der grossen Foundries beziehungsweise Chipauftragsfertiger Taiwan Semiconductor (TSMC) und United Microelectronics (UMC) beeinträchtigen, meint das Forschungsinstitut The Information Network.
"Unsere eigenen globalen Leitindikatoren haben sich nach unten bewegt. Das Hyper-Wachstum, das in der gesamten ersten Jahreshälfte 2010 vorgelegt wurde, kann wegen der der Verschlechterung des makroökonomischen Klimas nicht aufrechterhalten werden und das Halbleiterwachstum jenseits der 50 Prozent stützen", erklärt Robert Castellano, Präsident von The Information Network.
Diese wörtlich "proprietären" Leitindikatoren, welche die Marktforscher in den letzten 15 Jahren ständig verfeinert haben wollen, zeigten einen klaren Zusammenhang zwischen Makroökonomie, oder wie Castellano es ausdrückt, zwischen dem Bruttosozialprodukt und den Halbleiterverkäufen. Aktuell sollen sie darauf hindeuten, dass eine Marktkorrektur unabdinglich ist.
Nachdem die Elektronikkäufe abnehmen, hat der DRAM-Sektor dies nach einem Jahreszuwachs von 135 Prozent im zweiten Quartal 2010 als erstes zu spüren bekommen. Der Rückgang der Halbleiterverkäufe wird sich den Marktforschern zufolge mehr und mehr auch bei den Maschinen- und Materialzulieferern bemerkbar machen.
Am meisten darunter leiden die Lithographie-Maschinenhersteller, der grösste davon ASML aus den Niederlanden. Denn plötzlich wurde der Weltmarkt von DUV-Tools (Deep Ultra-Violet) im Wert von 35 Millionen Dollar überschwemmt. Andererseits hat ASML für den Litho-Immersion-Scanner TWINSCAN NXT:1950i, wie von inside-channels.ch bereits berichtet, Wartezeiten von bis zu über einem Jahr, weshalb kleinere Chiphersteller sich ausgebremst sehen, kleinere Fertigungsprozesse jenseits der 38 nm in Angriff zu nehmen. Somit bleiben Samsung & Co. weit im Vorsprung.
"2010 ähnelt sehr dem Jahr 2000, als schlechte Lagerbestandkontrolle, die Angst vor IC-Engpässen (integrierte Schaltkreise) und Sorgen über lange Wartezeiten für hochmoderne Maschinen Katastrophenalarm auslösten, dann aber darin endeten, dass IC-Kapazitäten im Wert von 10 Milliarden Dollar im Exzess vorhanden waren sowie in einer schwer angeschlagenen Maschinenzulieferindustrie, die Jahre brauchte, um aus den roten Zahlen zu kommen und sich bis dieses Jahr nicht mehr so recht davon erholt hat", so Castellano.
Und weiter sagt er: "Ich habe an dieser Stelle wiederholt geäussert, dass die Prognosen für die Halbleiter und die Equipment-Industrie mit jeder Ankündigung monatlich zu wachsen scheinen, dass aber die fragilen Ökonomien in der westlichen Welt keine Garantie für solches Wachstum sind." Wenn die Wirtschaft robust ist, sei mehr Geld für elektronische Güter mit Halbleiterprodukten vorhanden. Das Gegenteil sei aber auch richtig, und dahin sieht Castellano die Industrie angesichts der derzeitigen Weltkonjunktur steuern.
TSMC-CEO Morris Chang hat gerade erst verkündet, dass man sich auf einem guten Weg sehe, Umsatz und Gewinn in diesem Jahr um 40 Prozent zu steigern. Gleichzeitig haben Marktbeobachter dem Unternehmen für das vierte Quartal einen Umsatzeinbruch von zehn Prozent geweissagt, andere weisen auf erhöhte Orders von Broadcom, Texas Instruments und Infineon hin, weshalb sich der erwartete Umsatzrückgang mit vier bis fünf Prozent in Grenzen halten soll. TSMC selbst hat noch keine Prognosen fürs vierte Quartal vorgelegt. Trotz der düsteren Vorzeichen für den Halbleitermarkt, plant TSMC für 2011 Kapitalausgaben von sechs Milliarden Dollar. Für 2010 hat der Chipriese 5,9 Milliarden Dollar für Maschinen budgetiert, im Krisenjahr 2009 waren es "nur" mal 2,67 Milliarden Dollar. Nvidia hat gerade erst durchblicken lassen, dass man für die nächsten Grafikprozessoren auf TSMCs 20-Nanometer-Technologie setzen werde.
Der wachsende LED-Bedarf werde einen enormen Hunger an entsprechenden Treiberschaltkreisen nach sich ziehen, sagen die Analysten der Petrov Group. Für 2013 rechnen sie mit einem weltweiten Bedarf an fünf Milliarden dieser LED-Treiber-ICs für die verschiedensten Anwendungen. Das würde 1,6 Millionen 8-Zoll-BDC-Wafer erfordern. Nach heutigem Massstab entspricht das fast 30 Prozent der Produktionskapazitäten der vier grössten Foundries, darunter neben TSMC und UMC auch Globalfoundries/Chartred und SMIC. (Klaus Hauptfleisch)
Loading
Europas Startups bleiben nach Krisenjahr unter Druck
Knausrige Investoren, sinkende Bewertungen, Tausende Entlassungen: Europäische Startups haben schwierige Zeiten hinter sich.
Microsoft beerdigt Cortana für Windows
Microsoft wird den Sprachassistenten aus seinem Betriebssystem entfernen. Übernehmen soll stattdessen das KI-Tool Copilot.
Apple: Entwickler verdienen 1,1 Billionen Dollar im App-Store
Der Konzern will mit einer Studie die Bedeutung seines Stores unterstreichen. Allerdings wird in die eindrückliche Summe viel mit eingerechnet.
Portugal lanciert einen lebensechten Avatar für die Verwaltung
Auf einem portugiesischen E-Gov-Portal kann man einem lebensechten virtuellen Avatar Fragen stellen.