High-Tech-Metalle: China drosselt, die USA grummeln, IT-Preise quo vadis?

3. Januar 2011 um 14:58
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In China werden rund 97 Prozent von 17 High-Tech-Metallen gefördert, die als Seltene Erden bezeichnet werden.

In China werden rund 97 Prozent von 17 High-Tech-Metallen gefördert, die als Seltene Erden bezeichnet werden. Ende 2010 hat die Volksrepublik angekündigt, die Exportquote für diese Metalle in der ersten Jahreshälfte 2011 um 35 Prozent zu kappen, womit sie praktisch einen Handelskrieg mit den USA, Japan und Europa heraufbeschwört. Denn dadurch könnten sich die Preise für Computer, Halbleiter, Windturbinen und viele andere Produkte deutlich verteuern, so geht die Befürchtung. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge wird es immer wahrscheinlicher, dass Washington mit der Drohung ernst macht, in der Angelegenheit die Welthandelsorganisation WTO anzurufen. Beijing indes verteidigt das Quasi-Embargo auf die Seltenen Erden und sieht die Exportbeschränkung im Einklang mit den WTO-Regeln. Im Übrigen sei die internationale Staatengemeinschaft gefordert, neue Minen zu erschliessen, um die Versorgung mit Seltenen Erden zu gewährleisten, wird eine Sprecherin des chinesischen Aussenministeriums zitiert.
Offiziell begründet die Regierung in Beijing die Schürf- und Exportbeschränkung für die High-Tech-Metalle damit, die nationale Umwelt schonen und die Versorgung der einheimischen Industrie sichern zu wollen. In den USA und in Europa wird aber gemunkelt, dass es der Volksrepublik um weit mehr gehe, nämlich darum, Druck auszuüben, um an wichtige Schlüsseltechnologien zu kommen, um somit wegzukommen von der reinen Rolle als verlängerte Werkbank der Welt.
Teilweise hat sich die Welt bei Seltenen Erden auch deshalb immer mehr in die Abhängigkeit von China begeben, weil die Exploration extrem umweltschädlich ist. Denn bis Mitte der 1980er Jahre waren die USA noch wichtigste Schürfnation für diese High-Tech-Metalle. Daran will der US-Konzern Molycorp angesichts der chinesischen Exportbeschränkungen nun ein Stück wieder anknüpfen. "In den 25 Jahren, die ich in diesem Geschäft bin, hat es noch nie so viele Möglichkeiten gegeben wie derzeit", erklärte unlängst Molycorp-Chef Mark Smith. Apple und führende japanische Hersteller bemühen sich laut 'Reuters' seit jüngster Zeit ebenfalls um neue Quellen, weg von China.
Derweil ist heute bekanntgeworden, dass es Forschern aus Japan erstmals gelungen ist, eine der Seltenen Erden mit Hilfe von Nanotechnologie auf künstlichem Wege zu erzeugen. So entstand jedenfalls eine dem Palladium ähnliche Legierung als potenziell wichtige Alternative für den Einsatz in Katalysatoren. Das Land der aufgehenden Sonne hat auch bereits angekündigt, Seltene Erden im Pazifik schürfen zu wollen, um aus der Abhängigkeit von China herauszukommen. (Klaus Hauptfleisch)

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