Microsoft übernimmt das Firmennetzwerk Yammer. Digital-Experte Peter Hogenkamp erklärt, warum der Dienst in der Schweiz auf Anklang stösst.
Der US-Softwarekonzern Microsoft übernimmt für 1,2 Milliarden Dollar das Social Network für Firmen Yammer. Entsprechende Gerüchte waren bereits in den vergangenen Tagen
aufgetaucht. Der Dienst Yammer erblickte 2008 das Licht der Welt und war bis anhin im Privatbesitz.
Mit der Übernahme will Microsoft seinen Firmenkunden Dienstleistungen bieten, die denen des weltgrössten sozialen Netzwerks Facebook ähneln. Yammer soll in die Microsoft-Sparte Office integriert werden. Das Netzwerk hat rund fünf Millionen Nutzer.
"Yammer-Potenzial" in der Schweiz
In der Schweiz arbeiten bereits einige Firmen mit Yammer, so etwa die NZZ-Gruppe. Dazu sagt Peter Hogenkamp, Leiter digitale Medien bei der NZZ, gegenüber inside-it.ch: "Ja, wir nutzen Yammer bei der NZZ, und ich finde, es erfüllt eine wichtige Funktion in der internen Kommunikation, als ein Medium, in dem anders als in einem klassischen Intranet auch sehr einfache Meinungsäusserungen möglich sind. Ich würde mir wünschen, dass mehr Leute sich aktiv beteiligen würden, viele lesen nur passiv mit. Aber das werden wir weiter fördern. Wir haben gerade unseren Yammer-Jahresvertrag zum zweiten Mal verlängert."
Hat das Tool Potenzial? "Yammer ist ein gutes Tool, indem es früh erkannt hat, dass Firmen einerseits die genannten Social-Media-Netzwerke 'imitieren' wollen, andererseits aber spezielle Anforderungen an Administrationsfunktionen haben wie User Management und Directory-Integration, Compliance etc", sagt Hogenkamp. Die Firmen seien auch bereit dafür zu zahlen.
Yammer sei für Firmen eine Chance und gleichzeitig eine Herausforderung, sagt Hogenkamp: "Für Firmen, die bisher vor allem klassisch kommunizierten, also über 'Dienstwege', ist diese unstrukturierte, nicht-hierarchische Kommunikation eine grosse Chance (nachdem die klassischen 'Knowledge-Management'-Initiativen der 1990er Jahre wohl als gescheitert angesehen werden müssen)." Die Herausforderung liege darin, die Mitarbeitenden "auf den richtigen Kurs" zu bringen. "Nachdem Yammer bei seinem Launch vor fünf Jahren als Twitter-Klon belächelt wurde, ist das letztlich ihre Leistung: die Anforderung der beiden Welten recht geschickt miteinander zu verheiraten." (Hanna Lauer)