HP Inc: It's the Ink, stupid

7. Oktober 2014 um 11:21
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Als eigenständiger PC- und Druckerhersteller wird es HP Inc in einem hart umkämpften Markt nicht einfach haben. Die Voraussetzungen, als Pure Player an der Spitze zu bleiben, sind aber allesamt vorhanden.

Als eigenständiger PC- und Druckerhersteller wird es HP Inc in einem hart umkämpften Markt nicht einfach haben. Die Voraussetzungen, als Pure Player an der Spitze zu bleiben, sind aber allesamt vorhanden.
Seit gestern ist klar, dass es in einem Jahr zwei Hewlett-Packards geben wird; auf der einen Seite wird sich Hewlett-Packard Enterprise auf Ausrüstungen für Rechenzentren konzentrieren, auf der anderen Seite steht HP Inc als Hersteller von Computern und Druckern. Der traditionsreiche Konzern möchte durch diese Teilung agiler werden und sich stärker auf die jeweiligen Bereiche konzentrieren.
Während Hewlett-Packard Enterprise mit Grössen wie Oracle und IBM konkurrenziert, befindet sich HP Inc in einem viel raueren Umfeld, wo es fast nur noch um Preise geht und wenig um Alleinstellungsmerkmale. Das Business mit PCs und Printern war in den letzten Jahren rückläufig. Man kann als Hersteller fast nur verlieren, es sei denn, man investiert tatsächlich in Innovationen, verfügt über eine exzellente Supply Chain und glaubt an den Markt. HP Inc hat sicherlich beste Voraussetzungen, um als eigenständiger PC- und Druckerhersteller zu reüssieren. Der Startup-Groove, der sich ab nächstem Jahr einstellen könnte, dürfte die zuständigen Leute bei HP Inc beflügeln. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr der Unsicherheit, die lähmend wirkt.
Ein Lenovo-Kenner auf der Jagd nach der Spitzenposition
Grundsätzlich wird sich in der Marktausrichtung von HP Inc nicht viel ändern. Lenovo, Dell, Apple, Acer sind die vier wichtigsten Konkurrenten auf der PC-Seite. Angesichts dieser Konstellation ist es sicher hilfreich, dass der Mann an der Spitze von HP Inc, Dion Weisler, viele Jahre für Acer und Lenovo in Asien gearbeitet hat. Weisler hat in seiner Karriere zudem das Geschäft von Acer in Zentraleuropa aufgebaut. Der Westen ist für die Amerikaner zwar nicht mehr erste Priorität, man will den Markt aber nicht kampflos den neuen Playern aus Asien überlassen.
Knapp hinter Lenovo ist HP aktuell der zweitgrösste PC-Hersteller der Welt, in der Schweiz ist HP an der Spitze vor Apple. Schaut man die Entwicklung des PC-Marktes der letzten Jahre an, konnte sich HP kaum einen besseren Augenblick aussuchen, um die PC-Sparte in die Selbständigkeit zu schicken: Die Verkäufe steigen wieder an, sei es aufgrund der Ablösung alter Windows-XP-Computer, sei es aufgrund des abflachenden Tablet-Booms. Dieses Momentum wird allerdings nicht ewig halten. Als unabhängiges Unternehmen wird HP Inc Kooperationen eingehen und bei Bedarf kleinere Hersteller übernehmen können, um Lenovo zu verdrängen. HP Inc wird im PC-Business wieder der Herausforderer sein.
3D-Drucker und Tinte
Im Drucker-Geschäft präsentiert sich die Lage so, dass HP nach wie vor sehr gutes Geld mit Tinte verdient. Tatsächlich sind die Margen auf Toner und Patronen so hoch, dass es sich HP in den letzten Jahren leisten konnte, mit diesen Gewinnen den Ausbau im Enterprise-Geschäft zu finanzieren. Das ging einige Male schief, wie etwa die teure Übernahme von Autonomy zeigt. Diese Quersubvention fällt jetzt weg - mit entsprechenden Möglichkeiten für HP Inc.
Das Geld dürfte einerseits für die Expansion in Wachstumsländern verwendet werden, anderseits in Innovation gesteckt werden. In der Medienmitteilung zur Ankündigung der Aufspaltung wird 3D-Printing als einzige neue Technologie explizit erwähnt. Das ist ein klares Signal. Hier entsteht ein Unternehmen, das in zukunftsträchtige Bereiche investieren will - und dies aus eigener Kraft auch kann. (Maurizio Minetti)
(Interessenbindung: Hewlett-Packard ist ein wichtiger Werbekunde unseres Verlags.)

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