Larry Ellison findet den Preis zu hoch.
Als Herzstück eines als verpatzt bezeichneten Strategiewechsels, der Léo Apotheker schliesslich den Job als CEO kostete, hat Hewlett-Packard (HP) jetzt die Übernahme des britischen Software-Unternehmens Autonomy abgeschlossen und blättert dafür 12 Milliarden Dollar hin.
Auf so viel beläuft sich das Bargeldangebot von 25,50 Pfund je Aktie, das jetzt laut HP von 87,34 Prozent der Autonomy-Anteilseigner und damit von der nötigen Mehrheit akzeptiert wurde. Damit hat sich HP auch gegen Widerstände in den eigenen Reihen hinweggesetzt, denn zuvor hagelte es Kritik, dass der angebotene Aufschlag von 79 Prozent auf den früheren Aktienkurs eigentlich nicht akzeptabel sei.
Die Übernahme von Autonomy war Teil der radikalen Reformen, die Apotheker HP im August verordnete und über die er selbst schliesslich gestolpert ist. Die britische Ausgründung der Universität Cambridge hat Software entwickelt, die es ermöglicht, unstrukturierte Daten aus E-Mails, Telefonanrufen, SMS und Tweets zu sammeln. HPs beziehungsweise Apothekers Interesse daran galt dem Vernehmen nach vor allem Cloud Computing.
Nachdem Apotheker geschasst war, konnte sich HP nach den britischen Übernahmeregeln gar nicht mehr aus dem Autonomy-Deal davonschleichen. Die ehemalige eBay-Chefin Meg Whitman hat als neue HP-Chefin bekannt gegeben, dass Autonomy integraler Bestandteil der Software-Expansionsstrategie sei und die Akquisition wie geplant über die Bühne gehen werde.
Autonomy-Gründer Mike Lynch wird die neue Tochter als eigenständiges Unternehmen weiterhin leiten. Offen ist noch, wann und zu welchen Konditionen HP die verbleibenden Autonomy-Anteile aufkauft. Oracle-CEO Larry Ellison hatte zuvor geäussert, an ihn sei man auch herangetreten, aber er habe kein Interesse an Autonomy gezeigt, vor allem nicht zu so einem "absurd hohen" Preis. (kh)