Mit Novitäten fürs Cloud Printing hat HP erneut seine Pionierrolle bestätigt und jetzt Drucker vorgelegt, die ohne Treiberinstallationen über die E-Mail-Adresse identifiziert und unter Chrome OS hinzugefügt werden können.
Als weltweit grösster Drucker-Hersteller verdient HP mit dieser Sparte zwar nur rund 20 Prozent des Umsatzes, generiert damit aber mehr als 30 Prozent des Gewinns von zuletzt satten 10,1 Milliarden Dollar. Der Druck auf die Printing-Abteilung ist deshalb enorm und HP als Trendsetter in diesem Bereich legt nun eine weitere Neuheit vor.
Vorgestellt wurden gestern Drucker, die Smartphone-User und anderen Mobilarbeitern einfacher als bisher erlauben, ihre Dokumente von mobilen Geräten aus auf jedem beliebigen Printer ausdrucken zu können. Druckertreiber müssen nicht mehr installiert werden. Die neuen Geräte von HP sollen mit Touchscreens ausgerüstet sein und über eine eigene E-Mail-Adresse verfügen, wie Vyomesh Joshi, Chef der Printing-Division, erklärte. Möglich geworden ist diese Druckerreihe erst durch den Kauf des Smartphone-Herstellers Palm. Schon vor zwei Wochen hatte HP-Chef Mark Hurd angekündigt, dass man das Palm-Betriebssystem Web OS demnächst auch auf Tablets und Druckern
einsetzen werde.
Die Novitäten sind die ersten Geräte für die von Google kürzlich vorgestellte Art des Druckens via Cloud Print. Google hatte damals schon von einer neuen Drucker-Klasse, den "Cloud-aware Printers", gesprochen. Die ersten Cloud-Drucker mit Internetanschluss sollen zwischen 100 und 400 Dollar kosten, über die E-Mail-Adresse identifiziert und unter Chrome OS hinzugefügt werden können. Bei der gestrigen Ankündigung kam eine Entwicklerversion von Chrome OS zum Einsatz, mit der via Google Cloud Print einer der neuen HP-Drucker angesprochen werden konnte. So liessen sich übers Web Druckaufträge verschicken, die dann direkt vom Drucker in Papier umgesetzt wurden.
HP betont damit seine Pionierrolle und wird sicher andere Hersteller zur Nachahmung animieren. Cloud-Drucker, so darf spekuliert werden, dürften sich schon bald als Standard durchgesetzt haben. HP jedenfalls – wie immer sehr optimistisch - glaubt, bereits bis Jahresende mehrere Millionen solcher Cloud-fähigen Geräte verkaufen zu können. Der Nutzen liegt jedenfalls auf der Hand: Aufgrund der Vernetzung können Handy-Nutzer beispielsweise Fotos aufnehmen und sofort per E-Mail an den Drucker weiterleiten, der sie den Adressaten auch gleich ausgibt. Diese Printer funktionieren dann wie das gute, alte Faxgerät, allerdings ohne zusätzliche Telefongebühren und bei erheblich besserer Qualität. (Volker Richert)