Human Resource Management als kritischer Erfolgsfaktor

12. Januar 2015 um 09:32
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Die Hälfte der heutigen Arbeitsplätze wird es in 20 Jahren nicht mehr geben. Völlig neue Organisations- und Arbeitsmodelle werden unsere Wirtschaft dominieren. Unternehmen brauchen Mitarbeitende, die in der Lage sind, die veränderten Anforderungen und Kompetenzen zu erfüllen. Personalmanagement wird damit zum kritischen Erfolgsfaktor für Unternehmen, allen voran im ICT-Umfeld. Ein Gastbeitrag von Jörg Aebischer.

Die Hälfte der heutigen Arbeitsplätze wird es in 20 Jahren nicht mehr geben. Völlig neue Organisations- und Arbeitsmodelle werden unsere Wirtschaft dominieren. Unternehmen brauchen Mitarbeitende, die in der Lage sind, die veränderten Anforderungen und Kompetenzen zu erfüllen. Personalmanagement wird damit zum kritischen Erfolgsfaktor für Unternehmen, allen voran im ICT-Umfeld. Ein Gastbeitrag von Jörg Aebischer.
Was in den vergangenen Jahren geschehen ist, ist nur der Hauch einer Brise im Vergleich mit dem, was uns als Arbeitende in allen Funktionen und auf allen Stufen künftig beschäftigen wird. Der ETH-Professor und Soziophysiker Dirk Helbing macht eine klare Ansage: "Nichts wird so bleiben, wie es war. In den meisten europäischen Ländern werden circa 50 Prozent der heutigen Arbeitsplätze verloren gehen." Die digitale Revolution; sie hat gerade erst begonnen. Wir alle kennen das Phänomen von immer mehr offenen ICT-Stellen, die immer mehr arbeitslosen Informatikern gegenüberstehen. Offen sind aktuell schweizweit knapp 6'000 Stellen (das sind nur die von den Unternehmen ausgeschriebenen). Denen gegenüber stehen mehr als 3'000 arbeitslose Informatiker.
Mit der Beschleunigung der technologischen Veränderungszyklen, welche sich mit derselben Geschwindigkeit in neuen Geschäftslogiken niederschlagen, verändern sich die Anforderungen an die Kompetenzen von Mitarbeitenden rasant. Und zwar nicht nur die Anforderungen an Fach-Knowhow sondern ebenso an Softskills wie etwa der Umgang mit Wandel, neuen Arbeitsformen, veränderten Kommunikationsweisen usw. Wer es verpasst, seine Kompetenzen laufend mit den Anforderungen von morgen abzugleichen und à jour zu halten, der findet sich plötzlich trotz besten Qualifikationen ausserhalb des Marktes. Schon der Übergang von der Landwirtschafts- zur Industriegesellschaft war schmerzhaft. 1850 arbeiteten rund 70 Prozent im Agrarsektor, heute sind es keine 5 Prozent mehr. Für die Bewältigung des aktuellen Wandels bleiben uns aber keine 150 Jahre Zeit.
Unternehmen sind jetzt gefordert. Einerseits ist da der Wettbewerb um neue, weiterhin ertragreiche Geschäftsmodelle und damit verbunden der strukturelle Wandel der Betriebe. Andererseits stehen die Firmen vor der Herausforderung, heute Personal mit Kompetenzen zu beschäftigen, die morgen so nicht mehr passen werden. Über das blosse Rekrutieren von neuen Mitarbeitenden wird sich das Problem nicht lösen lassen. Da kann der einzelne Firmen-Brand noch so gut und attraktiv sein. Auf dem Markt werden die geforderten Skills schlicht und einfach nicht in genügendem Mass verfügbar sein. Auch die Ausbildungssysteme werden die Veränderungen nicht schnell genug adaptieren können. Zudem sind die heutigen Ausbildungszyklen zu langwierig. Die Spezialistenausbildung wird je länger je mehr zur Unternehmensaufgabe werden. Die Firmen werden es sich nicht mehr leisten können, ihre Mitarbeitenden einfach auszuwechseln. Vielmehr werden sie sie als Teil eines dynamischen Organismus pflegen und bewirtschaften müssen. Die Unternehmen tun gut daran, die Verantwortung für die Job-Fitness nicht alleine den Mitarbeitenden zu überlassen. Kein Gärtner hat Erfolg, wenn er seine Pflanzen nicht pflegt. Das richtige Management der Human Resources wird künftig mehr denn je zum kritischen Erfolgsfaktor für technologiegetriebene Unternehmen. (Jörg Aebischer)
Jörg Aebischer ist der erste Geschäftsführer des im Jahr 2010 gegründeten Verbands ICT-Berufsbildung Schweiz. ICT-Berufsbildung Schweiz wird getragen vom Dachverband ICTswitzerland sowie den kantonalen und regionalen ICT-Lehrbetriebsorganisationen. Zuvor war Jörg Aebischer während sieben Jahren als Direktor eines privaten kaufmännischen Bildungsunternehmens in Bern tätigt, davor während zehn Jahren als Unternehmensberater für Personal und Organisation.

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