

IBM, Sun, Nokia und Co: Bittere Worte zu Vista
26. Januar 2007 um 15:53
"Mit Vista bleibt Microsoft bei seinen illegalen Praktiken."
"Mit Vista bleibt Microsoft bei seinen illegalen Praktiken."
ECIS, das "European Commitee for Interoperability" hat sich heute, kurz vor der Lancierung der Consumerversionen von Windows Vista, in einem Statement zu Handen der Europäischen Kommission noch einmal in scharfen Worten gegen Microsoft geäussert: Genau die gleichen Geschäftspraktiken, welche von der Kommission schon vor drei Jahren als illegal bezeichnet worden seien, würden von Microsoft nun auch bei Vista wieder umgesetzt.
Die ECIS ist, trotz des offiziell erscheinenden Namens, eine Interessenvertretung einiger grösserer und kleinerer Mitglieder der IT-Industrie. Die gegenwärtigen Mitglieder sind IBM, Sun, Nokia, Oracle, Adobe, Opera, Red Hat, Linspire, RealNetworks und Corel.
"Mit Vista hat sich Microsoft ganz klar dazu entschieden, die fundamentalen Prinzipien der Entscheidung der Europäischen Kommission im März 2004 zu ignorieren", erklärt darin der ECIS-Geschäftsleiter Simon Awde. Damals hatten die EU-Wettbewerbshüter entschieden, Microsoft habe die Wettbewerbsgesetze verletzt. Moniert wurde damals unter anderem die Bündelung des Media Players mit dem Betriebssystem sowie die Nichtoffenlegung von Informationen, welche Konkurrenten brauchen, damit ihre Produkte genauso gut mit Windows zusammenarbeiten wie Microsofts eigene Produkte. Den zweiten Punkt hat Microsoft nach der Meinung der Wettbewerbskommission immer noch nicht erfüllt. Auch mit Vista, so merkt ECIS an, setze sich dieser Misstand fort.
Eroberung des Internets?
Mit Vista, so warnt ECIS, versuche Microsoft aber, seine Marktdominanz noch in weitere Bereiche voranzutreiben. "Vista ist der erste Schritt in Microsofts Strategie, seine Marktdominanz auf das Internet auszudehnen", meint Awde. Zum Beispiel versuche Microsoft den Industriestandard HTML durch die Markup-Sprache XAML zu ersetzen. Diese sie aber von Grunde auf darauf ausgelegt, von Windows abhängig zu sein, und damit von natur aus nicht plattformunabhängig.
Auch an Microsofts "offenem" Format für Office-Dokumente "Open XML" lässt ECIS kein gutes Haar. Mit Open XML versuche Microsoft ODF, das einzig "wirklich offene" Fileformat zu verdrängen. Auch Open XML sei aber so konzipiert, dass es nur mit Microsofts Office-Produkten wirklich zu Hundert Prozent funktioniere.
Microsoft dürfte dieses späte Verbalgewitter(chen) momentan kaum grosse Sorgen bereiten – der endgültige Launch von Vista wird so oder so über die Bühne gehen. Das Kommitee der Microsoft-Konkurrenten (die ja grösstenteils auch Microsoft-Partner sind) hofft aber wohl, damit die eher langsam mahlenden Entscheidungsmühlen in Brüssel zu etwas grösserer Eile in Sachen Microsoft antreiben zu können. (Hans Jörg Maron)
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