

IKT-Unternehmen steigern Investitionen in Entwicklung massiv
12. Januar 2017 um 13:28Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat heute die neusten Zahlen zu den Investitionen in Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (F+E) veröffentlicht.
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat heute die neusten Zahlen zu den Investitionen in Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (F+E) veröffentlicht. 2015 haben private Unternehmen in der Schweiz rund 15,7 Milliarden Franken in diesem Bereich investiert. Im Vergleich zu 2012 als die letzte Erhebung erfolgte, haben die Investitionen um rund zehn Prozent zugenommen. Die Schweiz gehört damit international zu den Spitzenreitern bei den F+E-Intramuros-Ausgaben, also jenen Ausgaben, die innerhalb des Unternehmens anfallen. Die Unternehmen hierzulande investierten eine Summe in der Höhe von 2,4 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) und liegen damit hinter Israel, Südkorea und Japan auf Platz vier weltweit.
Rudolf Minsch, Chefökonom der Economiesuisse, erklärte an der Pressekonferenz, die Statistik sei sehr wichtig, da sie ein Kernindikator für die wirtschaftliche Entwicklung darstelle und zugleich einen internationalen Vergleich zulasse. Die vorliegenden Zahlen seien angesichts der politischen und ökonomischen Unsicherheit ein "sehr, sehr gutes Resultat".
F+E-Ausgaben der IKT-Branche
Bei den Intramuros-Ausgaben ist nach wie vor die Pharmaindustrie führend, die mit rund 5,5 Milliarden 35 Prozent der Summe auf sich vereint. Es gibt aber eine interessante Entwicklung im IKT-Bereich: Im Vergleich zum letzten Erhebungsjahr 2012 wurden 2015 mit 568 Millionen glatte 66 Prozent mehr unternehmensinterne F+E-Investitionen bei den IKT-Dienstleistungen getätigt. Das ist einsamer Spitzenwert. Von dieser Summe flossen 461 Millionen Franken, also über 80 Prozent, in die Softwareentwicklung. Die Forschungsinvestitionen bei der IKT-Herstellung ist hingegen um neun Prozent gewachsen und betrugen 2015 1,143 Milliarden Franken. Die Zunahme ist hier etwas schwächer ausgefallen als im Branchenschnitt. Damit umfasste der gesamt IKT-Bereich rund elf Prozent der nationalen F+E-Gesamtausgaben innerhalb der Unternehmen.
Der IKT-Sektor bleibt aber nach wie vor stark auf F+E-Extramuros-Ausgaben orientiert. Diese Ausgaben umfassen Forschungstätigkeiten, die die Unternehmen nicht selber durchführen, sondern an Dienstleister wie Universitäten oder andere Unternehmen vergeben. Auch hier wird die Rangliste von der Pharmaindustrie angeführt, die mit rund 2,2 Milliarden etwa 38 Prozent der Gesamtausgaben tätigte. Die IKT-Industrie folgt bereits auf dem zweiten Platz. Zwar verausgabten Unternehmen bei der Forschung in die IKT-Herstellung nur gerade 45 Millionen, die entsprechenden Kosten bei den IKT-Dienstleistungen beliefen sich aber auf 1,239 Milliarden. Das sind immerhin 22 Prozent der gesamten Extramuros-F+E-Ausgaben. Dieses Ergebnis sei auf die starke Zunahme der Aufträge im Ausland zurückzuführen, schreibt das BFS.
Internationale Vernetzung
Diese Extramuros-Ausgaben wurden zu grossen Teilen, nämlich rund 88 Prozent, an Dienstleister im Ausland vergeben. Dies ist laut BFS keine neue Entwicklung und sei heute mit rund fünf Milliarden Franken zu veranschlagen. Zugleich investierten Unternehmen aus dem Ausland um die zwei Milliarden Franken in F+E in der Schweiz. Das macht etwa 13 Prozent aller Intramuros-Beträge in der Schweiz aus. Ein weiterer Indikator für den internationalen Aspekt der Forschung sind die Intramuros-Ausgaben in Zweigniederlassungen von Schweizer Unternehmen. Diese beliefen sich 2015 auf 15,3 Milliarden Franken. Die Zahlen im internationalen Vergleich seien aber mit Vorsicht zu geniessen, weil die Wechselkursschwankungen auf die vom BFS erhobenen Daten schwer abzuschätzen seien, schreibt das Bundesamt in einer Broschüre.
Mehr Forschungspersonal
Entsprechend zu den steigenden Ausgaben, hat sich auch der Personalbestand im Forschungsbereich erhöht. Wie bei den Investitionen sticht auch hier die Kategorie IKT-Dienstleistungen hervor. Hier sind rund 66 Prozent mehr Personalaufwendungen zu verbuchen. Dies zieht auch das Qualifikationsniveau der in der Forschung Tätigen nach oben. Mehr als 60 Prozent der im IKT-Bereich Forschenden seien hochqualifiziert. Trotz des Anstiegs sei aber der Anteil von Forschenden an der Gesamtzahl der Beschäftigten eher klein: Nur gerade sechs sind auf tausend Angestellte zu zählen. Zum Vergleich: In Israel beläuft sich der Anteil der Forschenden auf 21 pro Tausend, in Schweden, Korea, Finnland und Japan liegt er zwischen zehn und 15 pro Tausend Angestellte.
BFS definiert IKT sehr weit
Zu beachten ist, dass das BFS viele Firmen zum Bereich IKT-Fabrikation zählt, die man landläufig nicht unbedingt zur IT- oder Telekommunikationsbranche zählen würde. Dazu gehören beispielweise Hersteller von Elektrokomponenten, deren Erzeugnisse oft für Endprodukte anderer Branchen verwendet werden. Das zeigt sich unter anderem darin, dass laut den BFS-Zahlen von den Ausgaben der IKT-Fabrikationsunternehmen 66 Millionen Franken auf Nanotechnologien und sogar 451 Millionen Franken auf Biotechnologien entfielen.
Für die Erhebung wurden nur Unternehmen ab einer Grösse von zehn Mitarbeitenden berücksichtigt. Die meisten Startups wurden also nicht in die Befragung einbezogen. (ts)
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