

Im Outsourcing dominieren Neuverträge
10. August 2015 um 13:54
Im zweiten Quartal 2015 hat sich das IT-Outsourcing-Geschäft in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) deutlich ausgeweitet. Allerdings bleiben Megadeals aus, während Neuverträge Rekordwerte erreichen.
Im zweiten Quartal 2015 hat sich das IT-Outsourcing-Geschäft in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) deutlich ausgeweitet. Allerdings bleiben Megadeals aus, während Neuverträge Rekordwerte erreichen.
Zu diesem Schluss kommt jedenfalls der jüngste EMEA Outsourcing Index der Information Services Group (ISG). Die Marktforscher haben von April bis Juni 169 Neuverträge mit einem jährlichen Vertragsvolumen von insgesamt 2,2 Milliarden Euro ermittelt. Dieses Annual Contract Volume (ACV) bedeute ein Plus von 23 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2015 und zeige eine um nahezu 33 Prozent höhere Anzahl an Neuverträgen, heisst es dazu. Dabei sei auffällig, dass nur zwei Megadeals über 80 Millionen Euro registriert werden konnten. Erfasst werden in dem Index all jene kommerziellen Outsourcing-Verträge, die mindestens ein ACV von vier Millionen Euro ausweisen.
Dieser insgesamt deutliche Aufschwung sei zwar ermutigend, dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Marktperformance in EMEA in diesem Jahr noch immer schwächer ist als die starken Ergebnisse letztes Jahr, heisst es bei ISG weiter. Denn im Vergleich zum Vorjahresquartal sei das ACV diesmal noch immer um 12 Prozent niedriger ausgefallen und trotz der guten Zahlen im gerade abgelaufenen zweiten Quartal verzeichne die gesamte erste Jahreshälfte 2015 sogar ein Minus von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr.
"Etwas gegenläufig" zum allgemeinen Trend habe sich das Outsourcing nur in Deutschland, Österreich, der Schweiz (DACH) und Belgien entwickelt. Hier sei das ACV im zweiten Quartal 2015 vor allem dank des Abschlusses sehr großer Neuverträge gestiegen. DACH als zweitgrößter Outsourcing-Markt der EMEA-Region wachse nun wieder beständig, was in den vergangenen Jahren nicht der Fall gewesen sei, so die ISG-Spezialisten.
Interessant ist, dass laut Studie die zwei oben erwähnten Megadeals diesmal so gut wie keine Rolle gespielt haben. "Dies unterstreicht die Hinwendung des Markts zu einer höheren Zahl kleinerer Deals", wie ISG ausgemacht haben will. Der Outsourcing-Markt habe sich deutlich verändert und bewege sich hin zu einer grösseren Anzahl von Verträgen mit geringeren Volumen, so die Analysten. Habe das ACV im ersten Halbjahr 2008 noch 5,7 Milliarden Euro mit 199 Verträge betragen, seien die 4,1 Milliarden der ersten sechs Monate dieses Jahres 293 Abschlüssen zu verdanken.
Als Grund für den Wandel wird die zunehmende Beliebtheit von Multisourcing-Konzepten genannt, "bei denen Auftraggeber Nischenanbieter mit Spezialservices bevorzugen und mit diesen kleinere Verträge mit kürzerer Laufzeit abschliessen". Zudem meinen die Analysten Auswirkungen des beschleunigten digitalen Wandels in dieser Entwicklung zu sehen. Denn die digitalen Strategien würden sich angesichts stets neuer Technologien und Betriebsmodelle immer schneller verändern, weshalb ebenfalls umfangreiche und langfristig angelegte Verträge vermieden würden.
Grundsätzlich zeige die "zunehmenden Aktivitäten in der EMEA-Region, dass das Interesse an einer Auslagerung von IT-Ressourcen ungebrochen ist". Es sei vor allem der Finanz- und Energiesektor in der DACH-Region und Grossbritannien, der den Markt "deutlich" belebe, so die Analysten weiter. Sie erwarten auch im laufenden dritten Quartal weiteres Marktwachstum, auch wenn sie noch nicht abschätzen können, wie sich die höhere Zahl kleinerer Verträge auswirken wird. Bekannt ist mit einen Vertragsvolumen von 460 Millionen Dollar auch schon der erste Megadeal der zweiten Jahreshälfte, den Zurich Insurance Group mit BT geschlossen hat. (vri)
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