

Im Reisswolf: Asoziale Technologie
15. Januar 2014 um 10:20Was unterscheidet asoziale Zeitungsleser von asozialen Smartphone-Nutzern? Nichts, schreibt Kolumnist Peter Wolf.
Was unterscheidet asoziale Zeitungsleser von asozialen Smartphone-Nutzern? Nichts, schreibt Kolumnist Peter Wolf.
Gerne wird ja kulturpessimistischerweise gejammert, dass die moderne Technologien uns asozial machen und man wegen der blöden Smartphones nicht mehr mit seinem Sitznachbarn rede. Bloss: das habe ich früher auch noch nie gemacht. Ich war immer recht froh, wenn am frühen Morgen im Tram niemand mit mir übers Wetter reden wollte. Oder Zustimmung heischend über einen aktuellen Vorfall zu diskutieren wünschte.
Selbst nervige Konversationen unter ÖV-Teilnehmern sind dank Mobiltelefonen einfacher zu ertragen, weil man so 50 Prozent weniger Dummschwätz erleidet als wenn der Gesprächspartner auch noch mit im Abteil sässe.
Dem verklärten Blick in die Vergangenheit gemeinsamen Pendelns entgeht sowieso, dass man einander damals mittels überformatigen Papiers (aka "Zeitungen") gegenseitig in die Intimzone eindrang. Vor allem beim umständlichen Umblättern. Da ist es mir deutlich lieber, wenn meine Mitreisenden über ein handgrosses Display gebeugt Zeitung (oder Statusupdates) lesen. Sogar peinliche Ringtones und zu laute Tastentöne nimmt man dann halt in Kauf.
Es mag an meiner Morgenmuffeligkeit liegen, aber mir ist es egal, ob mich Retro-Newskonsumenten in Ruhe lassen oder moderne Smartphone-Rednecks (so genannt, weil sie sich aufgrund ihrer Konsumationshaltung den Sonnenbrand im Nacken einfangen).
Peter Wolf (49) beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit Technik. Zuerst eher mechanisch durch Aufschrauben und Nachschauen, später vermehrt auch mit elektronischen Produkten und mit Services. Seit 1985 war er immer wieder mal bei Ringier beschäftigt, zuletzt als Trend Scout und Social Media Evangelist. Heute arbeitet er als Research Analyst bei e-Research und als Kolumnist und App-Tester für diverse Publikationen - unter anderem für inside-it.ch.
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