

Im Reisswolf: DSCN104917
29. Januar 2014 um 10:06Unser Kolumnist Peter Wolf will sich nicht Nummern merken müssen, sondern nachvollziehbare Namen.
Unser Kolumnist Peter Wolf will sich nicht Nummern merken müssen, sondern nachvollziehbare Namen.
Mit meinem Smartphone kann ich zu Hause unter anderem die Lichtstimmung und die Beschallung steuern. Auf diesem Mobiltelefon hat es auch ein grosses Display und eine Tastatur, so dass ich mir alles so anschreiben könnte, wie es heisst. Statt mir Nummern merken zu müssen.
Trotzdem zwingt mich Philips' Beleuchtungs-App "Hue", Nummern umherzuschieben und mir zu merken, welche Lampe von welcher Nummer repräsentiert wird. Wenn ich also bei der Installation der fernsteuerbaren Leuchtmittel links vom Schrank begonnen habe, dann woanders weitermache und am Schluss doch auch noch rechts vom Schrank etwas beleuchten will, dann haben die beiden Schrankleuchten weit auseinander liegende Nummerierungen erhalten, die sich nicht verändern lassen. Wer kann sich (und vor allem will sich) die Nummern all seiner Leuchtmittel merken? Vor allem, wenn es auf dem Display genug Platz für aussagekräftige Namen hätte? Man kann zwar den Birnen in einer Liste beliebige Namen zuordnen, diese sieht man aber nur in der Listenansicht und nicht, wenn man wirklich kreativ mit Farben und Positionen etwas arrangieren will.
Im Gegensatz zur Lampen-App erlaubt das Sound-Programm von "Sonos", den Lautsprecher-Boxen richtige Namen zu geben (und diese auch wieder zu ändern, sofern man mal umdekoriert). Somit weiss man also sofort, ob man nun in der Küche das Volumen hochschraubt oder das Badezimmer zum Beben bringt.
Einmal mehr ist BlackBerry ein gutes Beispiel für verschenkten
Vorsprung: Eine Zeitlang war ein BlackBerry das benutzerfreundlichste Kamerahandy überhaupt, weil man den geschossenen Bildern sehr einfach eigene Dateinamen verpassen konnte, unter denen sie sich jederzeit auf dem Gerät, aber auch nach dem Überspielen auf den PC wieder finden liessen. Dank Verschlimmbesserungs-Updates ist diese schöne Zeit nun aber auch vorbei.
Heutzutage kann mir ein iPhone zwar die Bilderflut nach Ort oder Zeit sortieren, aber ich habe oftmals keine Ahnung mehr, was darauf zu sehen ist, weil ich nichts anschreiben und den Dateinamen nicht ändern kann. Manchmal bin ich so verzweifelt, dass ich etwas fotografiere, anschliessend das Notizprogramm öffne, einen Bildbeschrieb eintippe und diesen screenshotte, damit ich dann wenigstens später auf dem Folgebild noch einen Anhaltspunkt zum Bildinhalt finde. Ansonsten finde ich auf dem iPhone viele Fotos nur wieder, wenn ich sie in Alben stecke (die sich dann immerhin beschriften lassen). Dies führt dazu, dass sich momentan 103 solcher Alben auf meinem Gerät befinden.
Also nochmals in einfachen Worten:
- Dank Tastatur kann man etwas anschreiben, benennen oder umtaufen.
- Ein grosser Bildschirm kann mehr als bloss ein paar kryptische Zeichen darstellen, die sich niemand merken will.
- Jetzt die beiden Erkenntnisse gescheit kombinieren und den User glücklich machen.
Peter Wolf (49) beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit Technik. Zuerst eher mechanisch durch Aufschrauben und Nachschauen, später vermehrt auch mit elektronischen Produkten und mit Services. Seit 1985 war er immer wieder mal bei Ringier beschäftigt, zuletzt als Trend Scout und Social Media Evangelist. Heute arbeitet er als Research Analyst bei e-Research und als Kolumnist und App-Tester für diverse Publikationen - unter anderem für inside-it.ch.
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