Zuerst hat sich Salt hinter Konkurrent Swisscom gestellt und ist eine Partnerschaft mit dem Platzhirsch eingegangen. Danach stützte Sunrise UPC die Swisscom-Pläne, das Glasfasernetz nach dem Standard Point-to-Multipoint zu bauen.
Das von Swisscom gewählte Ausbaumodell mit nur einer Leitung von der Telefonzentrale bis zum Strassenschacht vor den Häusern sei für die dünner besiedelten Gebiete der Schweiz ökonomisch gesehen
die richtige Netzarchitektur, sagte Sunrise-UPC-Chef André Krause im Dezember zur Nachrichtenagentur 'AWP'.
"Verzögerter Ausbau schadet der Volkswirtschaft"
Nun äussern sich auch kleinere Provider ähnlich: "Wir sind nicht begeistert vom Urteil. Wir haben keine Planungssicherheit mehr", sagte Markus Vetterli, Geschäftsführer des Anbieters iWay zur '
NZZ'. Auch Pius Grüter, COO Retail beim Providers Green, sagt im gleichen Kontext, dass man ein Interesse an einem raschen Ausbau des Glasfasernetzes habe. Der verzögerte Ausbau aufgrund von Partikularinteressen eines Internetanbieters schade der Volkswirtschaft, so Grüter.
Swisscom macht erste Zugeständnisse
Grüter benutzt damit im Wortlaut die Formulierung wie Christoph Aeschlimann, CIO und CTO der Swisscom. Er hatte das Vorgehen des Winterthurer Anbieters Init7 im
Gespräch mit uns exakt so bezeichnet. Im gleichen Interview kündigte Aeschlimann ein erstes Zugeständnis an die Mitbewerber an: Ein neues Produkt namens V-ALO, das es Swisscom erlaube, den Wiederverkaufskunden auf den bestehenden Glasfasernetzen einen virtuellen Zugriff auf Layer 1 zu geben.
Swisscom muss das tun, um nicht auf Jahre hinaus blockiert zu sein. Der Konzern hatte Ende letztes Jahr eine empfindliche Niederlage beim Bundesgericht erlitten, welches das Gesuch um aufschiebende Wirkung
ablehnte. Dies hat zur Konsequenz, dass Swisscom bereits verlegte Glasfasern bis zum endgültigen Urteil des Bundesgerichts nicht vermarkten darf. Es soll sich dabei um
93'000 betroffene Haushalte handeln.
Im schlimmsten Fall gibt's eine mehrjährige Blockade
Bleibt das Bundesgericht im Verlaufe dieses Jahres bei seiner ersten Bewertung, wird die Frage um den Glasfaserausbau im Hauptverfahren der Wettbewerbskommission geklärt, welches sich noch mehrere Jahre hinziehen kann. Swisscom wünscht sich laut Christoph Aeschlimann eine rasche Klärung und befindet sich diesbezüglich im Austausch mit der Weko.
iWay will sich nicht positionieren
In einem Tweet antwortet iWay auf unseren Artikel und schreibt, dass man sich nicht pro Swisscom oder contra Init7 und Weko stelle, sondern nur den Ausbaustopp unglücklich finde.
Update 6. Januar, 8.00 Uhr: Stellungnahme von iWay eingefügt