

Immer mehr Schweizer Banker sehen Digitalisierung als Jobkiller
2. Oktober 2018 um 12:00
Schweizer sehen in der Digitalisierung mehr Chancen als Risiken.
Schweizer sehen in der Digitalisierung mehr Chancen als Risiken. Wie eine neu publizierte Studie des Beratungsunternehmens Oliver Wyman zeigt, glauben drei von vier Eidgenossen, dass die Digitalisierung der Schweiz Chancen bietet. Gleichzeitig löst der digitale Wandel aber auch Ängste vor Jobverlust aus.
Die Umfragehorizont wurde breit gefasst und beinhaltete auch E-Commerce-Fragestellungen. So ergab die Studie, dass sich der Onlinehandel immer grösserer Beliebtheit erfreut: Vier von fünf Schweizern zeigte sich davon überzeugt, dass das Internet beim Einkauf für günstigere Preise sorgt. Immer mehr Schweizer Konsumenten kaufen im Internet ein und die Bedeutung von Anbietern wie Zalando oder Amazon wächst.
Zalando wird laut Studie von 42 Prozent der Befragten regelmässig genutzt, dies nach 32 Prozent vor Jahresfrist. Bei Amazon ist dieser Anteil auf 35 Prozent gewachsen (2017: 29 Prozent). Der chinesische Online-Händler Alibaba kommt bereits auf neun Prozent.
Misstrauen gegenüber Tech-Konzernen
Im E-Commerce zeige sich aber auch ein grosser Widerspruch, so die Mitteilung zur Studie weiter. Zwar steuern die Konsumenten hierzulande immer stärker internationale Einkaufsriesen an, doch wenn es um die Datenweitergabe geht, sinke ihr Vertrauen genau in diese Konzerne.
"Der stark ausgeprägte Wunsch nach günstigen Preisen siegt bei den Konsumenten ganz offensichtlich über die Sorge um Datenweitergabe", folgert Nordal Cavadini, Partner bei Oliver Wyman in Zürich. Ein ähnliches Muster ist bei der Internet-Suche zu sehen. Das Vertrauen in Google liegt mit 25 Prozent am untersten Ende der abgefragten Sektoren. Trotzdem ist die Google-Suche mit Abstand die meistgenutzte Suchmaschine der Schweiz.
Banker fürchten um ihre Stelle
Ist die Digitalisierung ein Jobmotor oder ein Jobkiller? Diese Frage beschäftigt auch die Schweizer. Diesbezüglich wachse die Skepsis im Finanzsektor: Nur noch 59 Prozent der Beschäftigten bei Banken, Versicherungen und anderen Finanzdienstleistern glauben, dass die Digitalisierung für neue Jobs sorgen wird. Vor einem Jahr waren es noch 80 Prozent.
In keiner anderen Branche habe sich der Blick der Betroffenen auf die Veränderungen durch das Internet, beziehungsweise die Digitalisierung, so stark verdüstert wie in der Finanzindustrie, so Cavadini. Dies dürfte mit dem Wettbewerbsdruck von Seiten der Fintechs zu tun haben, glaubt er.
Im Unterschied dazu habe sich in den meisten Industriesektoren die Erwartungshaltung mit Blick auf neue Arbeitsplätze verbessert. So stiegen die Spitzenwerte in der Informations- und Telekommunikations-Branche auf 82 Prozent, im produzierenden Gewerbe auf 73 Prozent und in der öffentlichen Verwaltung auf 70 Prozent. Der niedrigste Wert wurde im Gross- und Detailhandel verzeichnet: Nur 53 Prozent glauben, dass die Digitalisierung neue Arbeitsplätze bringen wird.
Die von Oliver Wyman bei 2'000 Schweizern durchgeführten Studie erscheint jährlich, dies ist die zweite Ausgabe. (sda/mag)
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