Immer weniger Schweizer "Piraten"

23. Mai 2006 um 11:53
  • software
image

Yo-ho-ho, and a bottle of rum!

Yo-ho-ho, and a bottle of rum!
Gemäss den neusten Zahlen der Business Software Association (BSA), einer Interessenvereinigung von Softwareherstellern, ist die "Piraterierate" in der Schweiz im letzten Jahr ein weiteres Mal leicht gesunken. Eigentlich ist das ja offensichtlich: Wann haben Sie zum letzen Mal eine Totenkopfflagge auf dem Bodensee gesichtet? Oder sind beim Sonntagsausflug auf dem Züriseedampfer von Enterhaken schwingenden Bartträgern massakriert worden?
Im Ernst: Gemäss BSA ist der Anteil der Software, die im Jahr 2005 unberechtigterweise in der Schweiz verwendet wurde, von 31 Prozent im Jahr 2003 über 28 Prozent im Jahr 2004 auf 27 Prozent im letzten Jahr gesunken. Damit liegt die Schweiz im internationalen Vergleich auf Platz acht, also in der Spitzengruppe der Länder mit dem niedrigsten Anteil an geklauter Software. An der Spitze liegt die USA mit 21 Prozent, ganz hinten Vietnam und Zimbabwe mit 90 Prozent.
In ganz Westeuropa ist die "Piraterierate" gemäss BSA zwischen 2004 und 2005 wieder leicht angestiegen, auf 35 Prozent. Weltweit ist sie gleich geblieben: Der globale Durchschnitt beträgt nach diesen Zahlen ebenfalls 35 Prozent.
Der geschätzte weltweite Umsatzverlust für Softwarehersteller und -Händler, so die BSA, sei allerdings aufgrund des allgemeinen Marktwachstums um 1,5 Milliarden Dollar auf 34,3 Milliarden Dollar gestiegen. Für die Schweiz gibt die BSA sogar einen Anstieg des Umsatzverlusts um 22 Prozent auf 376 Millionen Dollar (etwa 470 Millionen Franken) an.
Das kleine Einmaleins
Das Marktforschungsinstitut IDC, welches die "Pirateriestudie" jährlich im Auftrag der BSA durchführt, verrät in der aktuellen Ausgabe auch einiges über die Berechnungsmethoden. So beziehen sich die Zahlen nur auf Standardsoftware für PCs. IDC schätzt dann pro Land die Zahl der laufenden PCs sowie die Zahl und Art der Softwarepakete, die im Laufe eines Jahres durchschnittlich installiert werden. Aus der Differenz zwischen dem geschätzten Endkunden-Verkaufswert dieser Software und den tatsächlichen Umsätzen ergibt sich dann die "Piraterierate".
Über diese Berechnungsmethode lässt sich streiten, sie scheint aber immerhin in sich stimmig. Auch dass ein "Softwarefranken" noch weitere Umsätze bringt, lässt sich nachvollziehen. Gemäss IDC sollen zu einem Franken Softwareumsatz noch einmal 1,25 Franken für Installation, Anpasssungen und Support hinzukommen. Insgesamt soll von Software- und Serviceumsätzen zusammen ein Franken dem Channel, sprich meistens Unternehmen im Land selbst, zu Gute kommen.
Wie die BSA, bzw. IDC dann allerdings darauf kommt, dass eine Senkung der "Piraterierate" um jährlich 2,5 Prozent in der Schweiz in den nächsten vier Jahren kumulativ 3,3 Milliarden Franken zusätzlichen Umsatz und 1,4 Millarden Franken zusätzliche Steuereinnahmen bringen würde, wie kürzlich behauptet, das würden wir uns doch gerne einmal genauer vorrechnen lassen. (Hans Jörg Maron)

Loading

Mehr zum Thema

image

Open Banking: Den Mutigen gehört die Welt.

Die freiwillige Einführung von Open Banking ist eine riesige Chance für Schweizer Banken, um neue Ecosysteme zu kultivieren und digitale Wertschöpfungsketten zu monetarisieren. Dazu braucht es Willen und Strategie; aber vor allem eine betriebsbereite, sichere Software-Lösung. So wie die von Ergon.

image

Externe Bedrohungen aus dem Darknet erkennen und vorwegnehmen

Der für Schwachstellenmanagement bekannte Hersteller Rapid7 hat das Softwareunternehmen IntSights übernommen. Was es damit auf sich hat und wie Rapid7 in der Cybersecurity-Landschaft dasteht, schildert Luca Forcellini, Product Manager Rapid7 bei BOLL, im Interview.

image

Nationalbibliothek löst proprietäre Elca-Software ab

Als Nachfolgelösung für "Ingest e-Helvetica" wird eine Standardsoftware gesucht. Um die Übergangsphase zu managen, erhält der IT-Dienstleister einen Freihänder.

publiziert am 7.12.2021
image

Tesla ruft knapp 12'000 Fahrzeuge zurück

Das letzte Update des "Full Self Driving Car Computers" des Autobauers ist problematischer als bisher angenommen.

publiziert am 4.11.2021