Mit der Entwicklungsarbeit an der "Silicon Photonics"-Technologie hat Intel schon vor 16 Jahren begonnen. Nun - genauer gesagt schon seit Juni - bringt der Chiphersteller die ersten
darauf basierende Produkte auf den Markt. Dabei handelt es sich vorerst um zwei Transceiver mit einer Leistung von 100GB/s. Schon in naher Zukunft sollen Modelle mit bis zu 400GB/s folgen. Dies gab Intel vergangene Woche an seinem Developer Forum in San Francisco bekannt.
Die Transceiver wandeln elektromagnetische Signale in Lasersignale um und übertragen sie via Glasfaserkabel. Sie dienen zur High-Speed-Übertragung von Daten zwischen Switches, Routern und anderen Netzwerkkomponenten. Sie Die Reichweite beträgt gegenwärtig bis zu zwei Kilometer.
Billiger als herkömmliche optische Technologien
Nun ist optische Datenübertragung via Laser natürlich nichts Neues. Intel verspricht aber klare Kostenvorteile für seine Produkte, sowohl gegenüber herkömmlichen optischen Datenmodulen als auch verglichen mit Silizium-Photonics-Produkten der Konkurrenz.
Die neuen Intel-Transceiver sollen bald auch direkt in Netzwerkkomponenten wie Switches und Router integriert werden können, so dass keine Zusatzgeräte mehr notwendig sind. In Zukunft soll die Silizium-Photonics-Technologie zudem auch zur Datenübertragung innerhalb von Geräten verwendet werden.
Die Zielkundschaft für die aktuellen Transceiver besteht gegenwärtig noch aus der kleinen Schar der grössten RZ-Betreiber wie Google, Facebook und Co. Als erster Kunde hat sich Microsoft geoutet. Microsoft wird die neuen Intel-Transceiver für seine Azure-Plattform testen. Wenn die Produktion ins Laufen kommt und die Kosten weiter sinken, dürfte Intel aber auch schon bald etwas kleinere RZ-Betreiber ins Visier nehmen, zumindest wenn sie Bedarf nach Datenverbindungen mit über 100GB/s haben.
Herstellung wie bei anderen Chips
Traditionell werden für die Erzeugung von Laserlicht Festkörper, zum Beispiel spezielle Gläser und Kristalle, sowie Flüssigkeiten oder Gase verwendet. In der Silizium-Photonics-Technologie werden Festkörper aus Halbleitermaterialien als Lichtquellen verwendet. Der Clou ist dabei, dass die Lichtquellen direkt auf Silizium als Trägermaterial aufgebracht und ganze Transceiver dadurch ähnlich wie normale integrierte Schaltkreise hergestellt werden können. Intel benützt
Indiumphosphid. Zur Herstellung dieser "Laserchips" können laut Intel ähnliche lithographische Verfahren verwendet werden wie zur Herstellung herkömmlicher CPUs. (hjm)