Aufgrund einer gravierenden Panne im Rechenzentrum von Bedag sind die Berner Kantonsverwaltung sowie die Stadtberner Steuerverwaltung praktisch lahmgelegt. Auch andere Bedag-Kunden sind betroffen.
Derzeit ist die Berner Kantonsverwaltung aufgrund einer grösseren Informatik-Panne praktisch blockiert. In einer Mitteilung schreibt die Staatskanzlei, am Montagnachmittag sei ein Problem bei der Informatikhardware aufgetreten. Die Arbeiten für die Behebung seien "in vollem Gang". Betroffen von der Panne sind unter anderem sämtliche Dienstleistungen des Strassenverkehrsamtes, darunter auch der Schalterdienst und telefonische Auskünfte, das elektronische Ausfüllen der Steuererklärung (TaxME) und weitere Informationssysteme im Internet wie beispielsweise das Grundstückdaten-Informationssystem, das Geoportal, die Daten zu den Wasserständen von Flüssen und Seen, Luftmesswerte oder die amtliche Gesetzessammlung.
Für die Informatik des Kantons zuständig ist der kantonseigene IT-Dienstleister Bedag. Auf der eigenen Website schreibt Bedag heute, dass gestern um 14:07 Uhr im Bedag-Rechenzentrum ein Disk-Subsystem ausgefallen sei: "Trotz mehrfacher Redundanz kam es zu dieser Störung, wovon die meisten von der Bedag betriebenen Systeme betroffen sind", heisst es da. Eine Taskforce sei unverzüglich einberufen worden. Diese arbeitet laut der Stellungnahme seit dem Auftritt der Störung zusammen mit dem Lieferanten "ununterbrochen mit Hochdruck an der Störungsbehebung".
Die meisten Kunden betroffen
Trotz der eingeleiteten Massnahmen ist der Status des Systems auch 24 Stunden nach dem Vorfall unverändert. Die fehlerhafte zentrale Hardwarekomponente und somit ein Grossteil der Systeme konnten gemäss Bedag noch nicht in Betrieb genommen werden. Sobald die Störung technisch behoben sei, dauere es mindestens fünf Stunden bis die Systeme wieder betriebsbereit seien, schreibt Bedag. Zurzeit sei nicht absehbar, wie lange der Unterbruch noch dauern werde. Das Problem wird gemäss Bedag "international auf der höchsten Dringlichkeitsstufe behandelt". Bedag machte keine Angaben zum Hersteller der fehlerhaften Komponente.
Bedag schreibt, "das Gros der betroffenen Kunden" sei unverzüglich telefonisch informiert und werde laufend über den neusten Stand unterrichtet. Sprecherin Danielle Stöckli sagte zu inside-it.ch, es seien sowohl Verwaltungen als auch Privatfirmen, deren Systeme im Bedag-Rechenzentrum betrieben werden, betroffen. So ist etwa auch die Steuerverwaltung der Stadt Bern betroffen, da sie mit kantonalen Informatiksystemen arbeitet. Sie könne derzeit keine Anfragen bearbeiten, die den Zugriff auf elektronische Steuerdaten erfordern, heisst es in einer Mitteilung der Stadt. Ob weitere städtische Dienststellen betroffen sind, ist derzeit nicht bekannt. Die Systeme der Sanitätspolizei und der Berufsfeuerwehr, die ebenfalls mit dem kantonalen Informatiksystem arbeiten, funktionieren offenbar einwandfrei.
Bedag selbst war aufgrund der Panne von einem E-Mail-Ausfall betroffen, doch immerhin funktioniert das Bedag-eigene Mailsystem seit heute Nachmittag wieder. (Maurizio Minetti)