

Die IT-Woche 39
1. Oktober 2021 um 15:2910 Fragen an den Migros-CIO, die digitalen Angebote der Post und das Potenzial der DLT-Technologie im internationalen Zahlungsverkehr sorgten für Diskussionsstoff in der Schweizer IT-Welt.
Neue Services der Post sorgen für Irritation
Ob die Post irregulär in den Markt für digitale Services vorstösst, ist bereits politisch ein Thema. Nun meldet das Luzerner Startup Peax einen konkreten Streitfall. In Sachen digitalem Briefkasten fungiert die Schweizerische Post seit einigen Jahren als Kooperationspartner für Peax. In diesem Sommer hat die Post ein eigenes Produkt namens ePost auf den Markt gebracht, das von der Post-Tochter Klara stammt, allerdings mit sehr viel günstigeren Konditionen auftrumpft. Statt gleich lange Spiesse anzubieten, koste ePost "für Endkunden weniger, als wir für die Postumleitung bezahlen müssen", heisst es bei Peax. So zahle Peax für die Umleitung der Post von Privatpersonen 18 Franken pro Monat und Kunde und für Geschäftskunden seien es 27 Franken. Hinzu komme das Scanning, das eine Drittfirma übernehme. Genau die gleiche Dienstleistung biete ePost Privatpersonen für 14,90 Franken pro Monat an, und zwar inklusive Scanning.
BIZ stellt Blockchain für mehrere digitale Zentralbankwährungen vor
Man habe nun das Potenzial von Distributed-Ledger-Technologien für grenzüberschreitende Zahlungen und Abwicklungen zwischen Zentralbanken demonstriert, erklärte die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Die Institution hat mit vier Notenbanken den Prototyp einer interoperablen Blockchain-Plattform mehrerer digitaler Zentralbankwährungen lanciert. Die Plattform namens mBridge habe innert Sekunden internationale Überweisungen und Devisengeschäfte abgewickelt, was über die bisherige Infrastruktur in der Regel mehrere Tage gedauert habe. Zudem hätten die Kosten um bis zur Hälfte gesenkt werden können. Die Plattform basiert auf der zugriffsbeschränkten (permissioned) Enterprise-Blockchain Hyperledger Besu, die wiederum auf Ethereum beruht.
Neue Malware zielt auf Microsoft Active Directory
Microsoft warnt vor einer neuen Malware, die von der Hackergruppe Nobelium verwendet wird, um sensible Informationen aus Active Directory Federation Services (AD FS) zu stehlen. Bei der von Microsofts Threat Intelligence Center (MSTIC) als Foggyweb bezeichneten Malware handle es sich um eine "passive und sehr gezielte Backdoor", wie es heisst. Offenbar wird Foggyweb seit April 2021 in freier Wildbahn eingesetzt. Die Malware ziele auf AD FS Server, um Anmeldeinformationen, Konfigurationsdatenbanken, entschlüsselte Token-Signierungs- und Token-Entschlüsselungszertifikate zu exfiltrieren und zusätzliche Komponenten herunterzuladen. Ziel der Angreifer sei, eine permanente Hintertür einzubauen, um ein Netzwerk in grösserem Umfang abzugreifen.
Luzern will Abstimmungs-Software ablösen
Bei den Abstimmungen kam am vergangenen Wochenende in Luzern eine neue Abstimmungs-Software zum Einsatz – parallel zur alten. Der Test der neuen Applikation 'Sesamvote' sei sehr gut verlaufen, sagt Guido Meyer von der Abteilung Gemeinden beim Justiz- und Sicherheitsdepartement (JSD) zu inside-it.ch. Es habe keine technischen Schwierigkeiten gegeben, weder bei den Gemeinden noch beim Kanton. Und auch die Rückmeldungen aus den Gemeinden waren allesamt positiv, so Meyer. Nötig gemacht habe Sesam die Modernisierung, da die Vorgängerversion im Kanton Luzern bereits im Jahr 1998 erstmals eingesetzt worden ist und trotz Anpassungen und Updates seitdem im Grunde dieselbe geblieben ist. Ob die neue Software bei den nächsten Abstimmungen definitiv zum Einsatz kommt, ist noch unklar.
10?! Martin Wechsler, CIO Migros
Seit Mai 2020 ist Martin Wechsler CIO des Migros-Genossenschafts-Bund (MGB), seine IT-Laufbahn startete er 1996 als Chief Architect bei Eurospider Information Technology. Für unsere Serie "10?!" beantwortete er uns diese Woche Fragen, die man IT-Persönlichkeiten selten oder gar nicht stellt. Gefragt nach seinem ersten Computer, erinnert sich Wechsler: "Ein MS-DOS-Computer in den 80er-Jahren. Ich erinnere mich, dass ich mit einem Programm die Platzbelegung meines Volleyballclubs administrierte. Ausserdem programmierte ich ein '4 Gewinnt' und spielte es gegen den Computer". Ausserdem geht es um die "überschätzte" Blockchain und wie sich die Rolle des CIO in den kommenden Jahren verändern wird.
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