Die Beteiligung an Abraxas halte man strategisch nicht für bedeutsam, sagt Zürichs Finanzdirektorin Ursula Gut. Abraxas-VR-Präsident Fredy Isler glaubt, dass Zürich die Teilfusion mit Bedag nicht mitmachen wollte.
Wie die 'Neue Zürcher Zeitung' heute berichtet, hat die Regierung des Kantons Zürich beschlossen, beim IT-Dienstleister Abraxas auszusteigen. Abraxas ist auf IT-Dienstleistungen für die öffentliche Hand spezialisiert und gehört seit zehn Jahren den Kantonen Zürich und St. Gallen. Wie aus dem Bericht hervorgeht, scheint Abraxas für Zürich keine strategische Position mehr zu sein. Finanzdirektorin Ursula Gut sagte der 'NZZ', der Regierungsrat habe den Verkaufsentscheid gefällt. Die Beteiligung an Abraxas halte man strategisch nicht für bedeutsam. Mit den Dienstleistungen des Unternehmens sei man aber zufrieden, und die laufenden Verträge halte man auf jeden Fall ein. Der Kanton St. Gallen sei über die Verkaufsabsichten Zürichs informiert.
Abraxas-Verwaltungsratspräsident Fredy Isler bedauerte den Entscheid gegenüber der 'NZZ'. Zürich verhalte sich anders als St. Gallen, das an der Zusammenarbeit mit Abraxas unbedingt festhalten wolle. Isler sieht die Trennung vor dem Hintergrund, dass die Kooperation der Kantone ausgedehnt werden soll. Wie seit Mai 2007
bekannt ist. Zürich scheine da nicht mitmachen zu wollen, so Isler.
Daniel Wettsteins Rolle
Die 'NZZ' geht im Artikel zudem auf die Rolle von Daniel Wettstein ein. 13 Jahre lang war er Generalsekretär der Zürcher Finanzdirektion. In dieser Funktion vertrat er seit der Gründung von Abraxas die Interessen Zürichs in dessen Verwaltungsrat. Dieses Jahr habe sich die neue Zürcher Finanzdirektorin Ursula Gut "Knall auf Fall" von ihm getrennt. Bis heute sei offen, warum Gut nicht mehr mit Wettstein zusammenarbeiten wollte, habe dieser doch schon unter drei anderen Finanzdirektoren gedient. Klar sei - so die 'NZZ' -, dass Wettstein wegen der Auflösung seines Arbeitsverhältnisses aus dem Verwaltungsrat von Abraxas austreten musste; was er an der Generalversammlung im Mai auch getan habe.
Seit Anfang August leitet Wettstein nun bei Abraxas die Bereiche Personal und Kommunikation.
Dieser Wechsel sei darum bemerkenswert, weil er in einem Moment stattgefunden hat, in dem Zürich nicht im Verwaltungsrat der Firma vertreten war, so die 'NZZ'. Finanzdirektorin Gut sagt dazu, sie habe auf die Wahl auch verwundert reagiert, sie sei dazu nicht befragt worden. Sie sei vor ein Fait accompli gestellt worden.
VR-Präsident Isler sagt dazu, dass der Abraxas-Verwaltungsrat in seiner Wahl gegenüber Zürich frei gewesen sei, nachdem ihm Gut die Verkaufsabsichten im Juni mitgeteilt habe. Man sei sehr froh, dass man Wettstein habe verpflichten können. Dieser bringe sehr viel Wissen über Verwaltungen mit. Bei Abraxas war bisher niemand für eine Stellungnahme erreichbar. (Maurizio Minetti)