Kapo Zürich vergibt Software­auftrag für "Grossereignisse" und Medien­verwaltung

24. September 2021 um 14:48
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Das Tool Smartpolice wird von einer Winterthurer Firma entwickelt. Dafür erhielt diese nun einen freihändigen Auftrag über 3 Millionen Franken.

Die Kantonspolizei Zürich hat einen Auftrag für Wartung, Support und Weiterentwicklung ihrer "Medienverwaltung" über 5 Jahre vergeben. Die 3 Millionen Franken gehen ohne Ausschreibung an die Winterthurer Firma Futurelab, wie der Ausschreibungsplattform Simap zu entnehmen ist. Als Entwicklerin der bestehenden Lösung sei Futurelab als einzige in der Lage, die gewünschten Dienstleistungen zu erbringen, wird der Entscheid begründet.
"Medienverwaltung" ist für "Smartpolice" von Futurelab etwas untertrieben. Die webbasierte Komplettlösung für die Beweissicherung und Bildbearbeitung wurde zusammen mit 7 Polizeikorps entwickelt. Auf Smartpolice werden digitale Mittel vom Video über PDF-Dokumente bis zu Berichten zentral abgelegt und sollen von Polizisten etwa über das Smartphone abgerufen werden können. Da es sich um höchst heikle Daten handelt, verspricht Futurelab lückenlose Dokumentation, Verschlüsselung und fälschungssichere Signaturen.
Smartpolice verfügt aber auch über eine bildbasierte Recherche: So könnten etwa Graffiti, Schuhspuren oder auch Personen einfacher zugeordnet werden, wenn die entsprechenden Metadaten angefügt wurden, wie Futurelab wirbt. Noch müsse das händisch eingegeben werden, man arbeite aber mit Partner Fujitsu an einer Automatisierung, wie Futurelab-CEO Hans Groff auf Anfrage von inside-it.ch erklärt.
Seit Oktober können Polizeikorps die Lösung aus der Police Community Cloud (PCC) beziehen. Die Daten zwischen den einzelnen Korps blieben vollständig getrennt, heisst es auf der Website von Futurelab, ausser für korpsübergreifende Plattformen etwa im Bereich "Graffiti".
Mit Smartpolice könne die Polizei Geschehnisse in Echtzeit verfolgen, was vor allem bei "Grossereignissen" und zeitkritischen Fällen wichtig sei. Dabei soll die Polizei auf einer interaktiven Karte mit Zeitleiste das Ereignis überwachen können, während Daten von Kameras, Drohnen, Helikopter oder Bürgervideos ins System fliessen.
Futurelab zählt nach eigenen Angaben mittlerweile 8 Polizeien als Kunden, 2 weitere sollen bald dazustossen. "Unser System beherrscht man nach einer 30-minütigen Einführung", verspricht CEO Groff, der auch den Verkauf leitet. Seine Firma beschäftigt 11 Mitarbeitende.

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