

Kapo Zürich verzichtet nicht auf Trojaner und erstattet Anzeige wegen Hack
9. Juli 2015 um 15:15
Nachdem der für eine halbe Million Franken von der Kantonspolizei Zürich gekaufte Trojaner "Galileo" nach einem Hackerangriff auf den Hersteller Hacking Team veröffentlicht wurde, hat der mailändische Spezialist für Überwachungs-Technologie eine Warnung an seine Kunden herausgegeben mit der Empfehlu
Nachdem der für eine halbe Million Franken von der Kantonspolizei Zürich gekaufte Trojaner "Galileo" nach einem Hackerangriff auf den Hersteller Hacking Team veröffentlicht wurde, hat der mailändische Spezialist für Überwachungs-Technologie eine Warnung an seine Kunden herausgegeben mit der Empfehlung, die Software bis auf weiteres nicht mehr zu benützen. Wie eine Sprecherin der Kantonspolizei Zürich gegenüber 'Blick.ch' bestätigt hat, hält sich auch die Kantonspolizei an diese Empfehlung. Viel anderes bleibt ihr auch nicht übrig, denn die von der Software ausgenützten Schwachstellen, darunter eine in Flash, werden in diesen Tagen von betroffenen Herstellern geschlossen.
"Auf Trojaner verzichten will die Kantonspolizei deshalb aber nicht", wie ein Sprecher der Sicherheitsdirektion gegenüber inside-it.ch bestätigt. Die Beziehungen zu Hacking Team würden weiter bestehen. Denn neben der einmaligen Zahlung für den Trojaner hat die Kapo Zürich auch mindestens ein Jahr dauernde Verträge für den Support und den Bezug von zusätzlich gewünschten Schwachstellen abgeschlossen. Diese Verträge gelten weiterhin. Es gelte deshalb nun abzuwarten, ob sich das Unternehmen von dem umfassenden Hack erholen und allenfalls wieder einsetzbare Überwachungstools anbieten könne.
Übersteht der Hersteller der Software deren Verlust, können bestehende Kunden wahrscheinlich damit rechnen, umsonst mit einem Nachfolge-Produkt versorgt zu werden. Schliesslich dürfte Hacking Team alles daran setzen, den entstandenen Image-Schaden auf ein Minimum zu begrenzen, bestehende Kunden zu halten und nicht zuletzt laufende Verträge zu erfüllen. Denn deren Verletzung könnte von Kunden teuer eingeklagt werden - Hacker-Angriff hin oder her.
Kapo erstattet in Mailand Anzeige
"Der Kantonspolizei ist ein Schaden entstanden und es sind Informationen über die Kantonspolizei ans Licht gekommen, die nicht veröffentlicht hätten werden sollen", sagt der Sprecher weiter. Deshalb habe die Kantonspolizei Zürich in Mailand auf zivilrechtlichem Weg Anzeige gegen den unbekannten Hacker erstattet, der Software und Unternehmensunterlagen von Hacking Team veröffentlicht hat. (Michael Küng)
Loading
USA verbieten sich teilweise den Einsatz von Spyware
Präsident Joe Biden hat seiner Regierung den Einsatz von "kommerzieller Spyware" verboten. Mit diesem Wortlaut lassen sich die USA eine Hintertür offen.
Über 33'000 digitale Straftaten in der Schweiz
Ein Grossteil sind Fälle von Wirtschaftskriminalität im Cyberraum. Die Phishing-Attacken haben sich erneut fast verdoppelt.
Nach Cyberangriff erschienen Schweizer Zeitungen bloss reduziert
'NZZ' und 'Schweiz am Wochenende' mussten ihre gedruckten Ausgaben verkleinern. Nach wie vor stehen einige Systeme und Services nicht zur Verfügung.
Mehrere Schweizer Medien von Cyberangriff betroffen
Diverse Medienunternehmen wurden angegriffen. Primäres Ziel schien die NZZ. Eventuell können Printausgaben nicht erscheinen.