Lizenzen: Schweizer SAP-Anwender suchen den besten Weg

20. Mai 2020 um 08:30
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SAP verlängert das Lizenz-Umstellungsprogramm. Das freut die DSAG, es sei eine erfolgreiche Etappe hin zum vertikalen Lizenzmodell.

Vergangenen Sommer hat SAP das Modell "Digital Access Adoption Program" vorgestellt. Mit dem Programm ermutigt der Software-Anbieter dazu, vom Named-User-basierten Lizenzmodell für die indirekte Nutzung von SAP auf das neue, dokumentenbasierte Modell umzustellen. SAP-Anwender müssen nicht auf das neue Lizenzmodell umstellen, es diene als zusätzliche Option, erklärt Christian Zumbach, Schweiz-Vorstand der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG), auf Anfrage von inside-it.ch. "Die positive Botschaft in diesem Zusammenhang: SAP hat vor kurzem das Digital Access Adoption Program, mit dem die Kunden zu besonders günstigen Konditionen ihr Lizenzmodell umstellen können, um ein weiteres Jahr bis Mai 2021 verlängert."
Es gebe mehrere Optionen, weitgehend kostenneutral auf das dokumentenbasierte Modell umzustellen. Bei einer Möglichkeit werde die Vertragshistorie ignoriert und Kunden erhielten kostenneutral die notwendigen Dokumente. Aber der Kunde müsse einen 15-prozentigen Zuwachs an neu hinzukommenden Dokumenten erwerben, also zukünftiges Wachstum lizenzieren. Die zweite Option gebe dem Kunden die Möglichkeit, einen Rabatt von 90 % auf die gesamte Anzahl der abrechnungsrelevanten Dokumente zu erhalten, erklärt Jean-Claude Flury, Fachvorstand Business Networks Integration der DSAG. 

In der Schweiz warten SAP-Anwender noch

Schweizer Unternehmen würden aktuell noch abwägen, was für sie der beste Weg sei, fügt Flury an. Somit liesse sich eine Umstellung im grossen Stil noch nicht beobachten.
Zumbach hält namens der Anwendergruppe weiter fest, dass es für einige Kunden durchaus sinnvoll sein könne, die bestehende Lösung beizubehalten. "Das sind Abwägungen und Entscheidungen, die aktuell getroffen werden müssen. Das kostet Zeit, und darum ist die Verlängerung des Programms durch SAP ein Schritt im Sinne unserer Mitglieder und aller SAP-Kunden, den wir sehr begrüssen."

"SAP geht mit Augenmass vor"

Die Walldorfer Softwareschmiede hatte in der Ankündigung geschrieben, dass die Umstellung auf das neue Lizenzmodell für viele Kunden weitgehend zu geringen oder gar keinen Netto-Neukosten führe und ausserdem dafür sorge, dass kein Kunde wegen Verstössen gegen Lizenzbestimmungen in der Vergangenheit bestraft werde. "SAP steht zu der Zusage, dass kein Kunde bestraft wird, der in gutem Glauben gehandelt hat", so die Zwischenbilanz von Zumbach. "Wir haben das Gefühl, dass SAP in der Schweiz hier mit viel Augenmass vorgeht und nicht abstrafen will, sondern gemeinsam mit den Kunden entsprechende Lösungen sucht und auch findet."
Es sei zwar alles in allem positiv, was SAP mit der DSAG und weiteren Anwendergruppen entwickelt habe. Aber, so betont Zumbach, es handle sich hier lediglich um eine erfolgreiche Etappe. "Die DSAG verfolgt ihre Bemühungen hinsichtlich eines vertikalen Lizenzmodells weiter, das bestehende Lizenzierungen für die Cloud berücksichtigt." Bislang sei dies aber noch eine Vision der Anwendergruppe, die man versuche zu realisieren.

Und das Thema Coronavirus?

Die Coronakrise belastet Firmen verschiedener Branchen, und der Kostendruck nimmt zu. Deshalb wollte inside-it.ch von der Anwendergruppe wissen, ob sich SAP-Kunden um eine Optimierung ihrer Lizenzkosten bemühen.
Gemäss Zumbach hat die Anwendergruppe den ERP-Anbieter bereits Anfang März auf das Thema angesprochen. SAP habe der DSAG bereits zu diesem Zeitpunkt bestätigt, dass man jederzeit gesprächsbereit sei und sich um die von den Kunden eingebrachten Fälle individuell kümmere. "Jeder Vertrag ist anders und entsprechend werden die geeigneten Massnahmen ermittelt. Das passiert kontinuierlich", sagt Zumbach.
Interessenbindung: Wir sind Medienpartner der DSAG.

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