Lockdown sei Dank: Der Schweizer Online-Handel verdreifacht sich

1. Juli 2020 um 13:32
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Der jährliche "E-Commerce-Report" sieht die Händler trotzdem nicht nur als Gewinner.

Diese Aussage überrascht nicht: "Durch Covid-19 erfährt der E-Commerce einen zusätzlichen Schub und dürfte 2020 bis zu dreimal so hoch ausfallen wie 2019", schreiben Datatrans und die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) zu ihrem jährlichen "E-Commerce Report". Vom Wachstumsschub im Onlinehandel durch die Corona-Krise profitieren vor allem die grossen Anbieter. Kleine Onlineshops verlieren hingegen schon seit Jahren Marktanteile.
Bislang kaufen rund drei Viertel der Schweizer Einwohner zwischen 16 und 74 Jahren gemäss einer Erhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) im Internet ein. Wie der Report zeigt, kommen durch die Corona-Krise noch einige mehr dazu.
Doch das rasante Wachstum wirkt sich nicht auf alle Anbieter positiv aus. "Der Trend geht definitiv in Richtung grosse Plattformen", sagte Ralf Wölfle, Professor der FHNW. "Grosse Anbieter haben mehr Know-how und Mittel, um ihre Platzierung etwa bei Google zu steuern als kleine. Diese Entwicklung begünstigt generell die grossen Anbieter."
Dass immer weniger Unternehmen am Marktwachstum teilhaben, zeigt sich gemäss der Studie auch in den Umsatzzahlen, die der Verband des Schweizerischen Versandhandels VSV erhoben hat. Vor drei Jahren wuchsen zwei von drei der untersuchten Unternehmen um mindestens 1% oder mehr, vor zwei Jahren waren es noch 57% und letztes Jahr noch die Hälfte. Zudem zeigten die Zahlen "dass sich grosse Anbieter deutlich besser entwickeln als kleine", heisst es im Report.
Dies bestätigen auch die Studienteilnehmer, die Vertreter der 35 grössten Schweizer E-Commerce-Anbieter sind. Sie erwarten für die ausländischen Marktplätze das stärkste Wachstum, für die Schweizer Marktplätze Digitec Galaxus und Microspot das zweitstärkste. An dritter Stelle kommen laut Wölfle die individuellen Onlineshops.

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