

LTE ist nicht gleich LTE
1. Juli 2015 um 07:51
Internetnutzer kommen mobil im Ausland nicht überall auf Touren.
Internetnutzer kommen mobil im Ausland nicht überall auf Touren. Während die vierte Mobilfunkgeneration LTE in der Schweiz je nach Anbieter knapp 90 Prozent oder mehr der Bevölkerung abdeckt, ist das superschnelle Datennetz im Ausland bei weitem nicht allen Schweizer Kunden zugänglich.
Abhängig ist die LTE-Abdeckung für Schweizer Kunden davon, mit welchen ausländischen Mobilfunkanbietern Sunrise, Salt oder Swisscom Partnerschaftsverträge abgeschlossen haben. Die grösste Auswahl hat hierbei Swisscom zu bieten.
Der hiesige Platzhirsch hat mit 88 ausländischen Mobilfunknetzbetreibern in 42 Ländern die Mitbenutzung der LTE-Netze vereinbart. Sunrise kommt auf 25 Partner in 20 Ländern, während Salt 9 ausländische 4G-Netze in 9 Ländern im Angebot hat.
Temporausch mit LTE
Die LTE-Technik hat dem unterwegs Surfen einen massiven Geschwindigkeitsschub verliehen. Handy- oder Tabletnutzer können theoretisch mit Tempi bis zu 150 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) durchs Internet sausen. In der Praxis kommt man allerdings kaum je über 40 Mbit/s hinaus.
Steht LTE nicht zur Verfügung, muss sich der Surfer mit der dritten Mobilfunkgeneration UMTS oder noch schlimmer mit der zweiten Mobilfunkgeneration (2G) begnügen. Vor allem bei 2G kann der Internetnutzer beinahe jedes Byte einzeln begrüssen. Bilder herunterladen kann man mit 2G vergessen. Da gibt vorher der Handy-Akku den Geist auf.
Mit UMTS flutschen die Daten theoretisch mit bis zu 42 Mbit/s aufs Handy. In der Praxis sind oft nicht mehr als 10 MBit/s realistisch.
Grösste Ländervielfalt bei Swisscom
Die grösste Auswahl an LTE-Netzen bietet Swisscom in Hongkong. In der ehemaligen britischen Kronkolonie stehen den Kunden 5 LTE-Anbieter zur Verfügung. Je 4 Anbieter sind es in Brasilien und Taiwan. Dagegen hat Sunrise in Hongkong, Brasilien und Taiwan überhaupt keinen LTE-Partner. Auf der anderen Seite ist Sunrise mit einem LTE-Partner in Thailand präsent, wo Swisscom mit LTE abwesend ist.
Salt hat ausserhalb Europas lediglich einen LTE-Partner in Saudi-Arabien. Der drittgrösste Mobilfunker der Schweiz will aber deutlich zulegen bei der weltweiten LTE-Abdeckung. Bis Ende Jahr sollen 50 Länder mit LTE abgedeckt sein, sagte Salt-Sprecherin Therese Wenger auf Anfrage. Auch Swisscom und Sunrise kommen ständig neue ausländische LTE-Partner hinzu.
Zudem ist die LTE-Abdeckung im Ausland oft bei weitem noch nicht so gross wie in der Schweiz. Während Sunrise derzeit 87 Prozent der Bevölkerung abdeckt, sind es bei Salt über 92 Prozent und bei Swisscom 98 Prozent. Bis Ende Jahr soll die Abdeckung bei allen drei Anbietern 95 bis 99 Prozent erreichen.
Dagegen ist im Ausland LTE häufig nur in Städten verfügbar. So deckt beispielsweise die Deutsche Telekom erst 82 Prozent der Bevölkerung Deutschlands mit LTE ab. Geschwindigkeiten bis zu 150 MBit/s werden lediglich in den Ballungsräumen von Grossstädten wie Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Leipzig oder im Ruhrgebiet erreicht.
Surfen im Ausland billiger geworden
Alle drei grossen Schweizer Anbieter haben in den vergangenen Monaten wiederholt die Tarife fürs Telefonieren und Surfen im Ausland gesenkt. Allerdings ist Surfen ausserhalb der Schweiz immer noch wesentlich teurer als im Inland und kann mit dem falschen Abo und ohne Zusatzoptionen immer noch zu exorbitant hohen Rechnungen führen. Den günstigsten Standardtarif bietet für die jetzigen Sommerferien für Europa UPC Cablecom. (sda/mim)
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