Alte Geschäftsmodelle für neuartige Geschäfte: Magirus bietet Resellern und Systemintegratoren als Distributor die Cloud- und Storage-Dienstleistungen des Carriers und RZ-Betreibers Colt an.
Alle sprechen über "Cloud-Computing" doch niemand weiss so genau, was der Paradigmawechsel in der Informatik für die Branche bedeutet. Werden Systemintegratoren, Value Added Reseller und Software-Integratoren in einer Zukunft, in der Anwender keine Computer und keine Software mehr kaufen, sondern Lösungen und Rechnungskapazitäten mieten, noch eine Rolle spielen? Und welche?
Wird ein Systemintegrator allenfalls mietbare "Computer-Wolken" vermitteln und dafür sorgen, dass der Kunde das richtige Lösungspaket mit der richtigen Sicherheit zum richtigen Preis bekommt und die zugemietete Kapazität seinen Bedürfnissen entsprechend eingesetzt wird? Werden VARs eigene Cloud-Infrastrukturen bauen müssen? Und wie verändern sich die Vertriebsmodelle von Herstellern wie Cisco, Dienstleistern wie Colt und Distributoren wie Magirus? Braucht es 2-Tier-Modelle (Hersteller-Distributor-Reseller-Kunde) überhaupt noch?
Colt und Magirus glauben, dass es solche Modelle auch in Zukunft noch brauchen wird. Und zwar wird Magirus künftig "Cloud Services" - allenfalls kombiniert mit Netzwerkdienstleistungen - von Colt an VARs und Systemintegratoren distribuieren. Colt baut seine Cloud-Infrastrukturen mit 'Virtual Computing Environment' des Bündnisses von VMware, Cisco und EMC. Magirus ist seinerseits bereits Distributor für die Produkte-Bündel der drei Hersteller.
Nicht "Hals über Kopf"
"Kein klassischer Mittelstands-Partner wird nun versuchen, den Endkunden Hals über Kopf in eine Cloud zu manövrieren", ist sich Jörg Speikamp bewusst, der bei Magirus für die DACH-Region und Frankreich verantwortlich ist. Viel mehr geht es gemäss Speikamp darum, einem VAR zu ermöglichen, Endkunden bei Bedarf die Erweiterung seiner Rechen- und Speicherkapazität anzubieten.
Sowohl Speikamp wie auch Colts Zentraleuropachef Michael Martens betonen eines: "Der Partner behält die Lufthoheit über den Endkunden."
Händler werden selbst entscheiden können, wie sie die Cloud-Dienste von Colt vermarkten wollen - ob unter einem eigenen Namen oder etwa als "powered by Colt". "Ein Partner kann unsere Cloud-Dienstleistungen positionieren wie er will", so Martens in einer Telefonkonferenz mit inside-channels.ch.
Noch keine Cloud-Infrastrukturen in der Schweiz
Die Cloud-Dienstleistungen von Colt gibt es zwar schon heute, doch wird es nun zuerst darum gehen, zuerst die Mitarbeitenden von Magirus und dann auch Reseller auszubilden.
In den Schweizer Rechenzentren von Colt in Zürich und Genf gibt es die Cloud-Infrastrukturen allerdings noch nicht. Doch dies wird sich bald ändern: "Die Schweiz ist im Roll-Out-Plan weit vorne", so Colt-Mann Martens zu inside-channels.ch. (Christoph Hugenschmidt)