Mangelndes Personal und andere E-Gov-Bremsen

11. Oktober 2012 um 13:06
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Laut einer Studie legen vor allem die Schweizer Kantone eine "hohe Dynamik" in der E-Government-Umsetzung an den Tag. Sie beklagen sich aber auch am häufigsten über mangelndes Personal und zuwenig Geld.

Laut einer Studie legen vor allem die Schweizer Kantone eine "hohe Dynamik" in der E-Government-Umsetzung an den Tag. Sie beklagen sich aber auch am häufigsten über mangelndes Personal und zuwenig Geld.
Das Marktforschungsinstitut gfs.Bern hat im Auftrag des Informatiksteuerungsorgans Bund auch dieses Jahr wieder eine Studie zumThema Verwaltung und E-Government durchgeführt und dazu Bundesämter, Kantone und Gemeinden befragt. Um den Bedürfnissen der Bevölkerung und von Unternehmen besser entsprechen zu können, erklären die Studienautoren aufgrund der diesjährigen Umfrage, müsste man die Personalressourcen für E-Government-Projekte aufstocken, insbesondere bei den Kantonen, die eine hohe Dynamik im E-Government an den Tag legen würden. Zudem seien die Verantwortlichkeiten für E-Government vor allem auf Gemeinde- und Bundesebene zu wenig geregelt.
Bei der Frage, was die Umsetzung von E-Government am meisten erschwere, wurden am häufigsten die Personalressourcen genannt, gefolgt von Budgetrestriktionen und zu hohem Zeitaufwand. Diese drei Gründe schwingen auf allen drei Ebenen obenauf, bei den Kantonen ist der Anteil derer, sie sich über mangelndes Personal oder zu tiefe Budgets beklagen verglichen mit Gemeinden und Bund aber klar am höchsten. Ebenfalls häufig als Bremsklotz genannt wurden mangelhafte Rechtgrundlagen, der Wissenstand der Mitarbeitenden, fehlende oder falsche Strategien, die Haltung der politischen Instanzen, ungenügende ICT-Infratsrukturen und zu starre interne Abläufe.
Kantone am positivsten
Fast vier Fünftel der Vetreter der Kantone erklärten dagegen, dass die Verantwortlichkeiten im Bereich E-Government bei ihnen klar geregelt seien. Bei den Gemeinden glauben dies nur 58 Prozent, bei den Bundesämtern 46 Prozent. Alle Kantone, die sich an der Umfrage beteiligten, glauben zudem, dass sich ihre E-Gov-Strategie zumindest "eher stark" auf die E-Government-Strategie Schweiz oder die E-Government-Strategie des Kantons abstütze. Bei den Bundesämtern erklärten dies 81 Prozent, bei den Gemeinden dagegen nur 34 Prozent.
Viel Unsicherheit über gesetzliche Grundlagen
In der Studie wurde auch danach gefragt, ob man die gesetzlichen Grundlagen für E-Government-Aktivitäten als ausreichend empfinde für die Stufen Gemeinde/Stadt, Kanton und Bund. Wie sich zeigt, empfindet wie schon in den Umfragen in vorangegangenen Jahren weiterhin nur eine Minderheit die gesetzlichen Grundlagen auf ihrer eigenen Stufe als vollständig ausreichend. Von den Bundesämtern sind es 30 Prozent, von den Kantonen 13 Prozent und von den Gemeinden und Städten 23 Prozent.
Was bei dieser Frage allerdings vor allem auffällt, ist der hohe Anteil der Umfrageteilnehmer, die keine Antwort gaben oder die Frage mit "weiss nicht" beantworteten, was auch die Vergleichbarkeit derr Ergebnisse stark erschwert. Am häufigsten war dies naturgemäss bei der Frage nach den Grundlagen der jeweils anderen föderalen Stufen. Aber auch bei der eigenen Stufe wollten sich fast ein Drittel der Bundesämter und über ein Drittel der Gemeinden nicht festlegen.
Selbstzufriedenheit geht zurück
Weiterhin glaubt zwar nur eine kleine Minderheit der Befragten, dass das E-Government-Angebot der Behörden aus ihrer Sicht "stark" den Bedürfnissen der Zielgruppen Bevölkerung und Unternehmen entspreche, aber eine deutliche Mehrheit nimmt an, dass dies zumindest einigermassen der Fall sei. Die Zuversicht geht aber zurück. Der Anteil derer, die angeben, dass das Angebot einigermassen den Bedürfnissen entspreche, ist auf allen Stufen zurückgegangen. Am deutlichsten ist dies bei den Bundesämtern. 2009 waren es noch 71 Prozent, dieses Jahr nur noch 52 Prozent, die sagen, dass das Angebot "eher" oder "stark" den Bedürfnissen entspreche. (Hans Jörg Maron)

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