Microsoft bringt Online-Version von Dynamics NAV

16. Mai 2013 um 07:36
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Microsoft hat das gute alte Navison neu erfunden. Dynamics NAV 2013 hat eine moderne 3-Schichten-Architektur und ist voll webfähig. Grafische Auswertungen und Anpassbarkeit für alle soll ERP "demokratisieren".

Microsoft hat das gute alte Navison neu erfunden. Dynamics NAV 2013 hat eine moderne 3-Schichten-Architektur und ist voll webfähig. Grafische Auswertungen und Anpassbarkeit für alle soll ERP "demokratisieren".
Microsoft stellte gestern Morgen an der Zürcher Business-Software-Veranstaltung Topsoft die neue Version von Dynamics NAV, dem guten alten Navision, vor. Und Dynamics NAV 2013 hat es in sich. Denn mit der Modernisierung der Lösung hinkt Microsoft zwar Jahre hinter der Konkurrenz her (Abacus lancierte die erste SaaS-Version vor sechs Jahren!), bringt den Anwendern mit der hohen Integration in die Microsoft-Welt aber klar ersichtliche Vorteile.
Weil die neue Version von NAV nun eine echte 3-Schichten-Architektur hat, gibt es einen Web-Client, der die genau gleichen Funktionen hat, wie der PC-Client. Zudem gibt es einen SharePoint-Client. Diesen kann man beispielsweise für den Bau von Self-Service-Lösungen mit SharePoint benutzen. Einzige Einschränkung: Grafische Reports kann man sich nur mit dem klassischen PC-Client anzeigen lassen.
Die neue Version von NAV ist rollenbasiert und User können ihr Interface selbst anpassen, zum Beispiel Funktionen hinzufügen oder weglassen. Eindrücklicher noch sind die Auswertungs-Werkzeuge. Man kann sich an jeder vernünftigen Stelle der Software Daten auswerten und grafisch anzeigen lassen. Ja, man kann sogar aus der grafischen Darstellung von Daten heraus wiederum auf einzelne Geschäftsvorgänge schauen, wie NAV-Spezialist Schimon Mosessohn heute in Zürich demonstrierte. Ebenfalls neu kann man soziale Medien, zum Beispiel LinkedIn, mit der "Connect“-Applikation in einen NAV-Arbeitsplatz integrieren. Microsoft habe NAV damit "demokratisiert", so Mosessohn. In der Tat dürfte die leichte Anpassbarkeit von ERP-Clients im Trend liegen und von Anwendern zunehmend erwartet werden.
"Endlich" wie Mosessohn heute sagte, wurde NAV nun auch Unicode-fähig gemacht. Man kann also in der gleichen Oberfläche mehrere Zeichencodes, verwenden - nützlich für internationale Firmen.
Microsoft betreibt NAV im Dubliner RZ nun selbst
Microsoft hat nicht nur alte "Navision", das in der Schweiz von immerhin etwa 3000 Firmen eingesetzt wird, völlig renoviert, sondern auch sein Geschäftsmodell auf den Kopf gestellt. Denn neu gibt es nicht nur eine Version "on premise" (Kunde betreibt Server und Storage selbst) und eine Hosting-Version (Server wird von Microsoft-Partner gehostet), sondern auch eine Microsoft-eigene Cloud-Version. Diese wird schon ab dem 1. Juni in einer für die Schweiz lokalisierten Version verfügbar sein.
Microsoft wird die Software in seiner Azure-Plattform im Dubliner Rechenzentrum betreiben. Anders als bei der Online-CRM-Lösung wird Microsoft die Online-Version von NAV aber nicht selber anbieten, sondern ausschliesslich über Partner verkaufen und keine direkten Vertragsverhältnisse mit Kunden eingehen.
Da aber die wenigsten Schweizer Firmen ihre Daten in ein Microsoft-Rechenzentrum in Irland lagern wollen, wird die Online-Version von NAV in den nächsten Jahren noch unbedeutend bleiben. Denkbar ist aber, so Christian Haltiner von Microsoft Schweiz, dass Partner hybride Lösungen entwickeln und anbieten. So kann man sich vorstellen, dass NAV-Anwender Finanzdaten auf einem eigenen Server lagern, aber für andere Funktionen – so CRM oder Service-Management – auf die praktischere Cloud-Version zugreifen.
Zwang zur Migration?
Doch das ist noch Zukunftsmusik. Denn die allermeisten Navision-Anwender benützen ältere Versionen, die von Resellern an die Bedürfnisse von Branchen angepasst worden sind. Bis diese auf die neue NAV-Plattform migriert worden sind, wird noch viel Wasser den Rhein hinabfliessen. Welcher Kunde will sich schon ein ERP-Migrationsprojekt aufzwingen lassen?
Allerdings: Microsoft unterstützt maximal 10 Jahre alte NAV-Versionen. Es gebe unterdessen einige alte NAV-Installationen im Markt, die demnächst nicht mehr unterstützt werden, sagte Haltiner gestern zu inside-it.ch. (Christoph Hugenschmidt)

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