

Millionenauftrag: VBS mietet iPhones und iPads
25. Oktober 2012, 08:30
Für knapp 17 Millionen Franken beschafft das Verteidigungsdepartement 3500 iPhones und iPads sowie dazugehörige Dienstleistungen von Swisscom.
Für knapp 17 Millionen Franken beschafft das Verteidigungsdepartement 3500 iPhones und iPads sowie dazugehörige Dienstleistungen von Swisscom.
Vor zehn Tagen hat das Eidgenössische Verteidigungsdepartement (VBS) einen freihändigen Auftrag an die Grossunternehmens-Sparte von Swisscom vergeben. Das Projekt mit dem Titel "Architektur & Service Mobile Workplace" hat ein Volumen von 16,9 Millionen Franken. Beschaffungsstelle ist die Führungsunterstützungsbasis (FUB).
Worum geht es? "Das Projekt beinhaltet die Einführung von iPhones und iPads im VBS unter Berücksichtigung spezieller Sicherheitsvorschriften", erklärt Walter Frik, stellvertretender Informationschef der Armee. Insgesamt beschafft das Departement Maurer 3500 Geräte: 3200 iPhone 4S und 300 iPads. Teilt man die knapp 17 Millionen Franken durch 3500, käme man auf einen absurd hohen Preis von fast 5000 Franken pro Gerät. In Wahrheit kauft das VBS die Geräte jedoch nicht, sondern mietet sie. Der grösste Teil der Kosten entsteht durch Dienstleistungen: "Die Kosten beinhalten den gesamten Service inklusive Miete der Geräte, Netzleistungen, Daten- und Gesprächskosten, Support, Kosten im Zusammenhang mit der Sicherheit usw. bis Ende 2015", so Frik in einem E-Mail an inside-it.ch.
Mobile Device Service
Bleibt die Frage, wofür das VBS überhaupt iPhones und iPads benötigt. Frik betont, dass die Beschaffung das ganze VBS und nicht etwa nur die Armee betrifft. Innerhalb der Armee würden nur "Träger einer Schlüsselfunktion" mit diesen Geräten ausgestattet. Nur maximal 1 Prozent der Mitarbeitenden (maximal ca. 95) werden mit einem iPad ausgerüstet. Mit dem Mobile Device Service stelle die FUB den Mitarbeitenden des VBS diese Geräte zur Verfügung, "mit denen sich Termine, Kontakte sowie E-Mails mit Anhängen, sicher mobil prüfen und bearbeiten lassen", erklärt Frik. Andere Verwendungszwecke seien nicht vorgesehen.
Es werde damit ein Beschluss des Bundesrates vom 10. Juni 2010 umgesetzt, so das VBS. Dieser verbiete die lokale Datensynchronisation mit mobilen Kommunikationsmitteln über Kabel per Mitte 2011 respektive schreibe die Datensynchronisation Over-the-Air (OTA) vor. Das VBS habe aufgrund einer Ausnahmegenehmigung bis Ende 2012 Zeit, diesen Beschluss umzusetzen. Das heisst, dass mit heute im Einsatz stehenden Smartphones es spätestens ab Ende 2012 nicht mehr möglich ist, Geschäftsdaten zu synchronisieren.
Die freihändige Vergabe erklärt Frik im Übrigen so: "Die Beschaffung fiel nicht unter das Beschaffungsgesetz, das genau vorschreibt, was öffentlich ausgeschrieben werden muss. Deshalb wurde der Auftrag freihändig vergeben. Aus Transparenzgründen haben wir uns entschieden, den Zuschlag zu publizieren, was gesetzlich nicht notwendig wäre." (Maurizio Minetti)
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