

Mygate kämpft um die Zukunft
24. Februar 2012 um 15:46
Der einst sehr ehrgeizige Triple-Play-Anbieter (Internet, TV, Telefonie) Mygate verkauft Endkunden-Verträge an CATV-Tochter YplaY und will nur noch Plattformanbieter sein. Deutschland-Geschäft bleibt.
Der einst sehr ehrgeizige Triple-Play-Anbieter (Internet, TV, Telefonie) Mygate verkauft Endkunden-Verträge an CATV-Tochter YplaY und will nur noch Plattformanbieter sein. Deutschland-Geschäft bleibt.
Der Triple-Play-Anbieter (TV, Internet, Telefonie) Mygate verkauft die rund 2000 Endkunden in der Schweiz an die CATV-Tochter YplaY zu einem nicht genannten Betrag. Künftig wird Mygate in der Schweiz nur noch die Plattform entwickeln und verkaufen, mit der Partner wie eben YplaY ihren Kunden Services über Glasfaser anbieten können. Das Endkundengeschäft in Deutschland will Mygate aber behalten.
Die Kosten, um neue Kunden zu gewinnen und die Dienstleistungen für sie in Betrieb zu setzen, seien schlicht zu hoch geworden. Man wolle die vorhandenen Mittel nun für die Weiterentwicklung der Plattform verwenden, so Mygate-Chef Peter Helfenstein zu inside-channels.ch. Zu deutsch: Mygate ist das Geld ausgegangen.
Schon im Herbst 2010 hat die Handelszeitung von Verhandlungen über den Verkauf von Mygate an CATV berichtet gegangen war.
Swisscom treibt die Kosten, 10 Stellen fallen weg
Mit dem Verkauf der Kunden an YplaY ist das ursprüngliche Geschäftsmodell von Mygate endgültig gescheitert. Mitschuldig dafür ist der massive Einstieg von Swisscom in das IP-TV-Geschäft. Denn dem Marketing-Power von Swisscom muss man etwas entgegensetzen, was die Akquise von Kunden teuer macht. Gemäss Helfenstein kostet ein Kunde zwischen 700 und 2000 Franken. Um die früher einmal genannten Zahl von 200'000 Kunden zu erreichen, hätte man also vielleicht gegen 200 Millionen Franken in die Hand nehmen müssen. In Deutschland sei die Akquise von Endkunden hingegen einfacher, weshalb man dieses Geschäft behaltet, sagt Helfenstein.
Bei Mygate Schweiz werden gemäss Helfenstein 10 Mitarbeitende die Stelle wegen des Ausstiegs aus dem Endkundengeschäft verlieren. Man werde für alle einzeln eine Lösung suchen. Bei Mygate Schweiz sind damit gemäss Helfenstein nur noch ungefähr 25 Mitarbeitende beschäftigt.
Deprisa! Deprisa!
Mit dem Verkauf des Endkundengeschäfts in der Schweiz ist für Mygate eigentlich noch gar nichts verloren. Denn schon im Spätsommer 2009 sagte Firmengründer Andreas Danuser, die Schweiz sei für Translumina, wie Mygate damals noch hiess, nur ein Testmarkt, mit dem man beweisen wolle, dass die Triple-Play-Plattform funktioniert. Er und Investoren hätten fast 100 Millionen Franken in die Translumina-Gruppe investiert, sagte Danuser damals.
Im Endkundengeschäft hat man die ursprünglich kommunizierten Ziele weit verfehlt. Bis Ende 2009, also in wenigen Monaten, wollte man 2000 Endkunden gewinnen, sagte Helfenstein vor über zwei Jahren. Ein Ziel, das offenbar erst jetzt zu erreichen gewesen ist.
Der Ausstieg aus dem Endkundengeschäft in der Schweiz ist nach dem Konkurs von Translumina Networks bereits die zweite Kehrtwende seit der Präsentation des Projekts vor über zwei Jahren. Ob Mygate überlebt und sogar die einst sehr hoch gesteckten Ziele erreichen kann, wird davon abhängen, ob nun rasch genug Dienstleister gefunden werden, die die Plattform von Mygate einsetzen. (Christoph Hugenschmidt)
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