BloggingToms Abenteuer im Cyberspace LXXVII
Dem Zürcher Web-TV-Startup Zattoo steht wieder mal Ärger ins Haus. Die Filmverleiher Universal und Warner Bros haben nach Informationen der 'Frankfurter Rundschau' beim Hamburger Amtsgericht eine einstweilige Verfügung gegen das Startup erwirkt. Die Filmhändler werfen Zattoo vor, die Programme der TV-Veranstalter nicht zeitsynchron weiter zu verbreiten, sondern die Programme mit eigenen Werbespots zu unterbrechen. Zattoo muss aufgrund der einstweiligen Verfügung nun eine ganze Reihe von Filmen schwärzen. "In die Röhre gucken..." bekommt so eine ganz neue Bedeutung.
Brisant ist der Vorwurf von Universal und Warner allemal, denn sollten die Gerichte die Auffassung der Filmverleiher teilen, könnten die Filmproduzenten Abgaben von Zattoo für das Verbreiten ihrer Filme verlangen. Die kann das Startup derzeit nur umgehen, weil man die Programme (zumindest in der Schweiz) "live" überträgt.
Das sind aber nicht die einzigen Probleme, die Zattoo im nördlichen Nachbarland plagen. Die im April ausgelaufenen Verträge mit ARD und ZDF für die Übertragungsrechte via Internet sind bisher nicht erneuert worden. Zwar zeigen sich beide Parteien gemäss der Zeitung interessiert an einer Weiterführung der Partnerschaft, doch offenbar wollen die öffentlich-rechtlichen Sender die Urteile im Streitfall mit Universal und Warner abwarten, bevor der neue Vertrag unterzeichnet wird. Immerhin tolerieren die beiden Sender im Moment die Verbreitung ihres Programms via Zattoo weiter. Das ist etwas, woran die Sender von RTL und ProSiebenSat.1 derzeit gar nicht denken. Obwohl Zattoo sogar dafür bezahlen würde, wollen die beiden Fernsehgruppen nicht beim Web-TV des Schweizer Startups mitmachen - zumindest in Deutschland.
Auch der Schweizerischen Mobiliar drohte diese Woche ein juristisches Scharmützel. Grund war ein MP3-Player, den die Versicherung rund 1'200 Gästen anlässlich des Swiss Economic Forum (SEF) geschenkt hat. Das Gerät, mit dem Logo des Versicherers bedruckt, sieht dem iPod von Apple nämlich zum Verwechseln ähnlich. Mit dem Unterschied, dass besagtes Gerät eine gutgemachte Kopie aus China war. Apple-Schweiz-Chef Adrian Schmucki fand das allerdings gar nicht lustig und kündigte in der 'Berner Zeitung' vom letzten Samstag an, rechtlich gegen die Mobiliar vorzugehen. Noch gestern hiess es bei Apple, dass "die Rechtsabteilung derzeit den Sachverhalt" prüfe.
Heute allerdings klingt das alles schon wieder anders und man bemüht sich um Schadensbegrenzung. Apple verzichtet auf rechtliche Schritte gegen den Versicherer und die Mobiliar teilt mit, dass sie "weder einem Kunden noch einem Gast des SEF oder einem Hersteller Schaden zufügen wolle". Dabei zeigt man sich reuemütig. Wer mit seiner iPod-Kopie nicht zufrieden ist, könne sich (selbstverständlich) an die Mobiliar wenden. Man werde den Betroffenen umgehend einen Original-iPod zukommen lassen. Wenn sich Versicherer nur auch sonst immer so kulant zeigen würden...
Zum Schluss - wie immer - noch etwas Unterhaltung: Auch wenn die Kirche nur Wahres erzählt: Alles sollte man den Kirchenvertretern dann doch
nicht glauben)