Ohne Ausschreibung: Kantonspolizeien erneuern Software

11. August 2014 um 13:48
  • e-government
  • software
  • zürich
  • unisys
  • zug
image

Die meisten Kantonspolizeien arbeiten mit der Software ABI von Rola. Nun migrieren sie auf eine neue Version.

Die meisten Kantonspolizeien arbeiten mit der Software ABI von Rola. Nun migrieren sie auf eine neue Version.
Der IT-Dienstleister Rola Security Systems in Zürich hat kürzlich einen lukrativen Auftrag der Arbeitsgemeinschaft ABI erhalten. Diese Trägerschaft vereint die Anwender der Polizeisoftware ABI - insgesamt sind es 20 Kantonspolizeien. Diese Polizeikorps arbeiten schon seit Jahren mit dem Produkt von Rola. Nun muss die Software erneuert werden, unter anderem weil im Rahmen der Harmonisierung der Polizeiinformatik (HPI) neue Funktionalitäten hinzukommen.
Heikel ist, dass der Auftrag nicht öffentlich ausgeschrieben wurde. Das Volumen beträgt (inklusive Mehrwertsteuer) rund 11,3 Millionen Franken. Im Zuschlag heisst es, dass nur Rola in der Lage sei, die vorgesehene Migration durchzuführen: "Es gibt keine angemessene Alternative."
Thomas Armbruster von der federführenden Zuger Polizei verweist auf den Umstand, dass man nicht eine komplett neue Software beschaffen wolle, sondern die bestehende Lösung erneuere: "Es handelt sich um eine Teilmigration von ABI3 auf ABI3+", so Armbruster. Weil bestehende Funktionalitäten und Anbindungen an Umsysteme gewährleistet sein müssen, habe man sich für eine freihändige Vergabe entschieden. Laut Armbruster hat der Verein das Vorgehen vorgängig von einer spezialisierten Anwaltskanzlei abklären lassen.
In der Tat beherrscht Rola den grössten Teil dieses Marktes in der Schweiz. Mitbewerber gibt es nur punktuell, etwa Unisys in Zürich. Der US-amerikanische IT-Dienstleister ist seit rund 15 Jahren für das Produkt Polis zuständig, das heute von der Kantons- und Stadtpolizei Zürich sowie von der Stadtpolizei Winterthur eingesetzt wird. Bei Unisys konnte heute niemand für eine Stellungnahme erreicht werden.
Armbruster betont, dass nun die verantwortlichen Stellen in den Kantonen die Ausgaben für die Software-Erneuerung genehmigen müssen. Erst danach könne man den Werkvertrag mit Rola unterzeichnen: "Wer wie viel bezahlt, muss noch geklärt werden." Ausserdem ist der Zuschlag noch nicht rechtskräftig. Innerhalb der nächsten zehn Tage kann beim Verwaltungsgericht des Kantons Zug Beschwerde eingereicht werden. (mim)

Loading

Mehr zum Thema

image

E-Voting-Report: 15 Jahre Innovation und Irrtum

300 Versuche, 3 kritische Lücken, 1 Initiativkomitee, kein Wahlbetrug. Was bisher geschah.

publiziert am 21.3.2023
image

Bundesrat lobt Swisscom, Post, SBB und Skyguide

Der Bundesrat ist zufrieden mit den Leistungen der 4 bundesnahen Unternehmen. Die Swisscom soll sich jedoch beim Glasfaserausbau sputen und die Post ihr Digital-Geschäft weiterentwickeln.

publiziert am 21.3.2023
image

EFK: Wohin sind 2 Millionen Franken für die Covid-Plattform verschwunden?

Die Finanzkontrolle kritisiert eine BAG-Beschaffung scharf: Es gebe potentielle Interessenskonflikte, freihändige Vergaben und unerklärliche Leistungsverbuchungen. Das BAG wehrt sich.

publiziert am 20.3.2023
image

BIT spricht 73 Millionen Franken für IT-Projekt­leitungen

In einer Ausschreibung hat der Bund Fachkräfte für die Umsetzung von IT-Grossprojekten gesucht. Eigentlich hätte das BIT gerne noch mehr Zuschläge erteilt.

publiziert am 20.3.2023