

Open Source-Träume und -Albträume
4. Oktober 2006 um 14:22
Vorteile und Gefahren von Open Source-Software aus Sicht von Schweizer Unternehmen.
Vorteile und Gefahren von Open Source-Software aus Sicht von Schweizer Unternehmen.
Der Einsatz von Open Source-Software ist bei kaum einem grösseren Schweizer Unternehmen mehr ein Tabuthema. Welche Argumente Pro- und Contra Open Source-Software beherrschen aber heute die Diskussionen und welches Ansehen geniesst momentan Open Source-Software in Schweizer Unternehmen?
Genau diesen Fragen ging eine vom Branchenverband SwissICT sowie "/ch/open/", dem Schweizer Förderungsverein von freier und offener Software in Auftrag gegebene Studie nach. An der von Pascal Sieber & Partners durchgeführten "Foss Studie Schweiz 2006" beteiligten sich etwas über 300 Open Source-Interessierte, für die Resultate wurden allerdings nur die 213 Antworten, die von der Anwenderseite, vor allem Informatikmitarbeitern oder Geschäftsleitern aus Grossunternehmen eintrafen, berücksichtigt.
Wir müssen sparen
Der allgegenwärtige Kostendruck auf IT-Abteilungen ist sicher ein Hauptgrund dafür, dass Open Source-Software zu so einem grossen Thema geworden ist. 81 Prozent der Teilnehmer an der Studie nannten ihn als eine der Herausforderungen, welche ihre Organisation betreffen. An zweiter Stelle der meistgenannten Herausforderungen folgte das verwandte Thema "Ressourcen-Engpässe".
Mögliche Kosteneinsparungen wurden aber trotzdem nicht am häufigsten als Vorteil von Open Source-Software genannt. Als eindeutigster positiver Punkt wird die Unterstützung von offenen Standards betrachtet: 92 Prozent aller Teilnehmer erachteten dies als einen Vorteil von Open Source-Software. Dahinter folgten der Zugriff auf Source Code (88 Prozent), die breite Community für Wissensaustausch (83 Prozent), die Unabhängigkeit gegenüber Lieferanten (77%) und die genannten Kosteneinsparungen (76 Prozent).
Trotzdem, bei einer konkreten Entscheidung für eine Open Source-Lösung dürften mögliche Einsparungen die Hauptrolle spielen. Eine überwiegende Mehrheit von 96 Prozent der Studienteilnehmer glaubt, dass sich bei den Lizenzen über kurz oder lang Einsparungen erzielen lassen. Demgegenüber stehen aber nur 19 Prozent, die das gleiche beim Schulungsaufwand vermuten – ein naheliegendes Ergebnis, da wohl eine Mehrheit mit einem erhöhten Schulungsaufwand rechnet. Je rund etwa die Hälfte der Teilnehmer vermuten ein Einsparungspotential in den Bereichen Wartung/Support, Weiterentwicklung oder Upgrades/Technologiemigration.
Aber wer hilft bei Problemen?
Den vermuteten Vorteilen stehen die Bedenken gegenüber, die oft noch den breiteren Einsatz von Open Source-Lösungen verhindern. Obwohl heutzutage viele grosse Anbieter die Werbetrommel für Open Source-Lösungen rühren, ist "Nicht vorhandener Support" immer noch das meistgenannte Bedenken (65 Prozent). Ebenfalls überdurchschnittlich oft genannt wurde die Bedenken "Zu wenig bekannte Software" (63 Prozent), "Keine Lieferantenhaftung" (60 prozent), "Schwierige Migration (60 Prozent), "Zu wenig bewährte Software" (57 Prozent) und "Zu wenig Wissen über Nutzen".
Wie gross die Vorbehalte beim Thema Support sind, zeigten auch die Resultate zur Frage "Wie beurteilen Sie die Verfügbarkeit von Dienstleistungen im Open Source Bereich?". Nur gerade 5 Prozent beurteilen diese Verfügbarkeit als generell sehr gut. 43 Prozent meinen, dass sie eigentlich gut wäre, aber dass man aber einige Zeit suchen muss, um die nötigen Dienstleistungen zu finden.
Die andere Hälfte der Teilnehmer – und man muss sich vor Augen halten, dass es sich dabei um grundsätzlich gegenüber Open Source-Lösungen aufgeschlossene Leute handeln dürfte – ist noch skeptischer. 28 Prozent glauben, dass es nicht genügend Anbieter für sämtliche Bereiche gibt, 22 Prozent meinen, das bestimmte Bereiche sogar gar nicht abgedeckt sind und 2 Prozent antworteten salopp, dass es praktisch keine Angebote gebe.
Die FOSS Studie Schweiz 2006, die noch viele weitere Informationen zum Thema Open Source-Einsatz bei Schweizer Unternehmen enthält, ist seit heute bei /ch/open kostenlos online verfügbar. (Hans Jörg Maron)
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