

Oracle: Cloud, Cloud, Cloud!
30. September 2014 um 07:31
Die jüngste Kundenveranstaltung Oracle OpenWorld stand ganz Zeichen von neuen Cloud-Angeboten - Oracle stellte nicht weniger als 173 neue SaaS-Angebote vor. Oracles Technologie-Chef Larry Ellison nahm dies bereits zum Anlass, das Unternehmen als führend auf dem Gebiet der Business-Cloud-Lösungen zu deklarieren.
Die jüngste Kundenveranstaltung Oracle OpenWorld stand ganz Zeichen von neuen Cloud-Angeboten - Oracle stellte nicht weniger als 173 neue SaaS-Angebote vor. Oracles Technologie-Chef Larry Ellison nahm dies bereits zum Anlass, das Unternehmen als führend auf dem Gebiet der Business-Cloud-Lösungen zu deklarieren.
Oracle-Mitgründer Larry Ellison hat die diesjährige OpenWorld-Veranstaltung erstmals in seiner neuen Position als Chief Technology Officer eröffnet. Fast die gesamte Rede verwendete er darauf, Oracles neue Cloud-Strategie ausführlich zu erläutern. "2014 war für uns ein sehr wichtiges Jahr, es markierte Oracles Wendepunkt zum führenden Cloud-Anbieter", behauptete er gleich zu Beginn seiner Keynote. Nach anfänglichem Zögern würden immer mehr Unternehmen immer mehr IT-Leistungen in die Cloud verlagern.
Das wird auch von den grossen Marktforschern bestätigt. Laut Gartner würden derzeit bereits 51 Prozent aller IT-Workloads in der Cloud ablaufen und 87 aller Firmen und Organisationen würden in irgendeiner Form Public-Cloud-Dienste in Anspruch nehmen. Bereits in sechs Jahren soll ein Drittel aller Daten in der Cloud sein. IDC sieht ebenfalls ein wachsendes Interesse an den Cloud-Diensten. Gemäss einer aktuellen Studie wächst dieser Markt jährlich mit rund 20 Prozent. Dieser Paradigmen-Wechsel ist auch an den Oracle-Zahlen erkennbar. Während Oracles Gesamtumsatz in den letzten Jahren nur maximal um 4,2 Prozent angestiegen ist, konnte der Cloud-Umsatz in den jüngsten drei Quartalen um 31 Prozent gesteigert werden. Doch im Vergleich zum Gesamtbusiness beträgt der Cloud-Umsatz nur knapp sechs Prozent. Auch bei den Marktanteilen ist Oracles Cloud-Geschäft kaum von Bedeutung. Laut IDC betrug deren Anteil im vorigen Jahr nur magere 2,8 Prozent.
Für Oracle bedeutet das, dass man ganz schnell ein breites Cloud-Angebot bereitstellen muss, das vor allem für die bisherigen Oracle-Kunden attraktiv ist. Hierzu bietet das Unternehmen jetzt drei sich ergänzende Ebenen an: Infrastruktur-as-a-Service (IaaS), Plattform-as-a-Service (PaaS) und Software-as-a-Service (SaaS). "Wir haben unseren Kunden schon vor dreissig Jahren versprochen, dass unsere Middleware und unsere Applikation 'vorwärts-kompatibel‘ sind. Das heisst, dass wir unsere Software stets an die aktuellen IT-Infrastruktur-Gegebenheiten anpassen – und derzeit ist das die Nutzung in der Cloud“, so Ellison weiter.
173 neue SaaS-Angebote
Mit diesen drei Cloud-Angeboten sieht er Oracle wesentlich besser positioniert als die Konkurrenz, die sich immer nur auf einzelne Ebenen fokussieren würde. "Amazon ist stark bei IaaS und PaaS; Salesforce ist mit CRM stark im SaaS- und PaaS-Bereich – doch wir sind auf allen drei Ebenen stark vertreten", lautete sein Verglich mit den führenden Cloud-Anbietern. Insbesondere sei man beim SaaS-Angebot für die Business-Welt gut vertreten. So wurden zur Oracle-World 173 neue SaaS-Lösungen vorgestellt, wovon 55 ganz spezielle Branchenlösungen sind.
Was die Konkurrenz zu Salesforce angeht, so gestand er ein, dass dieses Unternehmen der führende SaaS-Anbieter sei, doch dass man sich dem Konkurrenzkampf stellen will. "Wir werden das ganz fair austragen“, war seine Warnung an Salesforce-CEO Marc Benioff, der vor seiner Salesforce-Gründung als Vertriebs-Chef unter Ellison gearbeitet hat. Dabei sieht er sich vor allem bei den zunehmend wichtigen Angeboten für Analytics im Marketing-Bereich besser positioniert als Salesforce. "Sie sind gut, wenn es darum geht, Verkaufs-Chancen zu bearbeiten, doch wir bieten mehr. Wir können komplette Verkaufskampagnen generieren und wir haben die Big-Data-Tools um das Marketing mit besseren Prognosen zu unterstützen“, sagte er über die wesentlichen Unterschiede.
Ergänzend zu den CRM- und Marketing-Angeboten bietet Oracle auch SaaS-Lösungen für den Service und für die innerbetriebliche Nutzung von Social Media an. "Alle unsere Business-Lösungen unterstützen Social und Mobile, denn das ist es, was unsere Kunden von uns erwarten“, führte er als weitere Unterscheidungsmerkmale ins Feld. In diesem Zusammenhang hat Oracle auch das neue Gebiet "Daten-as-a-Service“ (DaaS) geschaffen, zu dem die Analytics und vor allem Social Data gehört. Für die Zukunft sieht er dafür grosse Wachstums-Chancen. "Mobile und das Internet-of-Things verursachen eine immense Datenexplosion, die derzeit nur von den ganz grossen Unternehmen beherrschbar ist. Für kleine und mittlere Unternehmen lässt sich diese Datenflut nur über eine Cloud-Lösung bewältigen“, lautet seine Einschätzung. Folglich gibt es im DaaS-Bereich auch eine umfangeiche Kooperation mit vielen Channel-Partnern, die hierzu über das erforderliche Analyse-Knowhow verfügen.
Auf der mittleren Cloud-Ebene – dem PaaS-Service – sieht sich Oracle traditionell besonders gut positioniert. In diese Kategorie gehört das Cloud-Angebot der Oracle Datenbank und der Java-Plattform. Besonders stolz ist man bei Oracle darüber, dass die Kunden "auf Knopfdruck“ ihre Multitenant-Datenbanken und ihre Java-Anwendungen zwischen der eigenen Private-Cloud und der Oracle-Cloud hin-und-her schieben können. Laut Ellison ist für dieses Verschieben ist nicht die geringste Änderung an den Programmen nötig. Wer dieses Angebot nutzt, hat bei der Cloud-Nutzung noch eine Reihe an weiteren Vorteilen, wie automatisches Recovery, Backup, Patching und Performance-Monitoring.
Cloud-Konsolidierung
Oracle ist ein klassischer Datenbank-Anbieter und das zeigt sich auch bei den heutigen Cloud-Strukturen. "90 Prozent aller Cloud-Anbieter setzen für ihre Dienste die Oracle-Datenbank ein, dazu gehören unter anderen auch Salesforce und SAPs SuccessFactors“, war Ellisons Seitenhieb auf den Erz-Konkurrenten SAP. Was die Konkurrenz angeht, so will Oracle mit seinen Cloud-Angeboten auch preislich attraktiv sein. "Unsere Preise werden vergleichbar sein mit Amazon, Google und Microsoft“, versprach Ellison, ohne auf weitere Details einzugehen.
Mit den weitreichenden und erprobten Cloud-Angeboten und den konkurrenzfähigen Preisen, hofft Oracle darauf, eine Art Konsolidierung der Cloud-Nutzung in den grossen Firmen zu erreichen. "Manche Unternehmen haben inzwischen mehrere hundert Cloud-Anwendungen bei den unterschiedlichsten Anbietern im Einsatz; viele davon sind völlig inkompatibel und haben sich zu problematischen Insellösungen entwickelt“, sagte Oracles neuer CEO Mark Hurd in einer anschliessenden Pressekonferenz. Hurd interviewte in seiner Keynote eine Reihe an CIOs aus Grossunternehmen. Hierzu gehörten unter anderen Procter & Gamble, GE und FedEx, die allesamt der Nutzung von Cloud-Diensten sehr aufgeschlossen gegenüber waren. Als wesentliche Vorteile wurden immer wieder Time-to-Market, Pay-as-You-Go und die gute Skalierbarkeit genannt. Damit bestätigte sich der Eindruck, dass Cloud-Anwendungen inzwischen salonfähig geworden sind und nicht mehr von den Business-Managern hinter dem IT-Rücken angeschafft werden müssen.
Last, not least, gab es auch einige Neuankündigungen bei der Hardware. Hierzu gehörte die neu Flash-Storage-Unit FS1, die laut Oracle in allen Punkten leistungsfähiger sei als EMCs XtremeIO, doch im Gegensatz dazu nur etwa die Hälfte davon kosten würde. Weitere Hardware-Ankündigungen waren die Zero-Data-Loss-Recovery Appliance, die Erweiterung der Exalytics um eine In-Memory-Datenbank, wodurch die Performance bis zu hundertmal besser sei, sowie der Sparc-Prozessor M7, bei dem viel Datenbank-Software auf den Prozessor verlagert wird. Mit dem M7 sollen Datenbankabfragen zehnmal schneller ablaufen können als bisher. (Harald Weiss, San Francisco)
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