

Oracle geht nun direkt auf Kagermann los
29. Juli 2008 um 16:37
Der US-Datenbank- und ERP-Spezialist Oracle verschärft einmal mehr den Ton im langanhaltenden Rechtsstreit um den von SAP übernommenen Dienstleister TomorrowNow.
Der US-Datenbank- und ERP-Spezialist Oracle verschärft einmal mehr den Ton im langanhaltenden Rechtsstreit um den von SAP übernommenen Dienstleister TomorrowNow. Die SAP-Spitze um Henning Kagermann habe vor der Übernahme von TomorrowNow sehr wohl gewusst, dass die Geschäftsmethoden des US-Dienstleisters möglicherweise illegal seien, behauptet Oracle nun in einem Zusatz zur Klageschrift. Oracle stützt sich auf Dokumente, die im Laufe des Verfahrens aufgetaucht sind.
TomorrowNow bot Support für Oracle-Produkte, wie etwa die ERP-Lösung Peoplesoft, zu günstigeren Preisen als Oracle selbst. Zu diesem Zweck lud TomorrowNow Software und Dokumentationen von Oracle-Servern automatisiert herunter und speicherte diese auf eigenen Servern. Zu diesem Zweck benützte TomorrowNow die Passwörter von Peoplesoft-Kunden. Dieses Verfahren war gemäss Oracle illegal.
Bei SAP scheint man sich bewusst gewesen zu sein, dass es möglicherweise rechtliche Probleme geben wird. Die Geschäftsleitung von SAP sei gewarnt worden, dass Oracle "den Rechtsweg beschreiten wird". Man glaubte aber offenbar, dass Oracle auch die eigenen Kunden einklagen müsse, weil sie ihre Passwörter an TomorrowNow weitergegeben haben, was Oracle in "eine schwierige Lage" bringen würde.
Statt die illegalen Tätigkeiten von TomorrowNow nach der Übernahme durch SAP zu stoppen, habe man dann diese benützt, um Oracle-(Peoplesoft- und J.D.Edwards-)Kunden zu SAP zu locken, lautet nun die zentrale Klage. Der Download von Oracle-eigener Software und Dokumentationen sei damit Teil einer grösseren Intrige gewesen.
Erst vor wenigen Tagen beschloss SAP, die Geschäftstätigkeit von TomorrowNow einzustellen.
Wer in der sommerlichen Hitze gerne real-life Wirtschaftskrimis mit in die Badi nimmt und sein juristisches Business-Englisch verbessern möchte, findet den 70-seitigen Zusatz zur Oracle'schen Klageschrift hier. Zugegeben: Ein etwas seltsames Vergnügen. (hc)
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